„Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht.“ – Der Wochenspruch aus dem Hebräerbrief (3,15).
Klingt vielleicht altmodisch und fremd – aber lassen wir uns auf die Botschaft ein!
Es gibt viele Stimmen, die tagtäglich auf uns treffen. Populistische Rufe nach Abgrenzungen gegenüber anderen, gegenüber Fremden -Botschaften, die Menschen Angst machen, Unsicherheiten erzeugen wollen. Und diese Stimmen gibt es heute mehr denn je! Wohin das führen kann, haben wir ja erst kürzlich in Thüringen gesehen.
Und es gibt Stimmen, die unangenehme Wahrheiten aussprechen: Es ist fünf vor Zwölf! Tut etwas für unseren Planeten, für Gottes Schöpfung – die Stimme von Greta, der Stimmenchor von vielen Menschen bei Fridays for Future zum Beispiel. Worte, die uns wachrütteln und uns herausfordern.
Im Wochenspruch ist von „seiner Stimme“ die Rede, damit ist Gott gemeint. Ein „lebendiger Gott“ (Vers 12) – Gott will, dass unser Leben gelingt. Er stellt unsere Füße auf weiten Raum. So fest geerdet, sind wir frei. Frei von Ängsten. Wir können uns auf das besinnen, was uns wirklich im Leben trägt. Wir fallen nicht herein auf Irrlichter oder Rattenfänger, die anderen ihre Existenz bei uns missgönnen, nur weil sie anders oder fremd erscheinen. Und wir werden mutig, auf Stimmen zu hören, die uns weiterbringen. Für mich sind das eben Worte von Menschen, die angesichts der Klimakrise zum Umdenken auffordern. Und dieses Umdenken führt dann automatisch zu Taten, ganz konkret, im Alltag. Wie gehe ich mit den Ressourcen der Erde um, z.B. mit Energie oder Müll?
Aber woran erkenne ich, welche Stimme für andere und mich gut ist? Zentraler Maßstab ist die Liebe Gottes. Sie ist anschaulich in Jesus, in seinen Worten und Taten, auch in seiner Liebe: Liebe deinen Nächsten / deine Nächste wie dich selbst! Daran kann ich messen, was in seinem Sinne an mein Ohr dringt und worauf ich hören will.
Nicht auf Menschen, die bestimmte Mitmenschen von der Liebe, von der Achtung ausschließen. Diese Stimmen sind keine gute Stimmen. Aus ihnen spricht ein „verstocktes Herz“, ein hartes, ein eiskaltes Herz, das sich nicht anrühren lässt.
Gott weitet unser Herz mit seiner Liebe. Deshalb können auch wir unsere Stimme erheben, Tag für Tag, mutig, wenn es sein muss, zum Beispiel, wenn rechtsradikale Parolen laut werden. Entschieden, wenn es um die Zukunft unseres Planeten oder auch um unsere ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger geht. Im Sinne Gottes, der uns Mut macht: Tu deinen Mund auf für die Stummen, für die, die sich nicht selbst helfen können!
Dazu will ich Sie und auch mich ermutigen!
Dr. Frank Kleinschmidt, Pastor in Wittingen und Ohrdorf