Ich stehe eine Weile still vor ihnen, und dann streiche ich über ihr Relief, zeichne ihre Formen nach: uralte Feldsteine. Sie bilden die Außenmauern unserer Johanneskirche in Zasenbeck. Schon seit 650 Jahren.
Es wäre spannend, wenn diese Steine erzählen könnten, was sie schon alles erlebt haben.
Unsere Chronik berichtet vom 30-jährigen Krieg und von Zeiten bitterer Armut der ersten Siedler.
Die Risse im Mauerwerk und im Boden sind weitere Spuren vergangener Zeiten. Zahlreiche Stürme fegten über dieses kleine Gotteshaus hinweg. Doch die alten Mauern stehen unerschütterlich.
Ein Bild, das in unsere Zeiten mit all ihren Erschütterungen passt: Die lange währende Friedenszeit in Europa wurde spätestens durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine unübersehbar beendet.
Enorme Zinsschwankungen und hohe Inflation bringen die Wirtschaft und Finanzwirtschaft durcheinander.
Es wird immer deutlicher, welch katastrophalen langwierigen Folgen der menschengemachte Klimawandel verursacht.
Erschütterungen kennen wir auch im Blick auf unsere persönliche Lebenssituation: Beziehungen, die zu zerbrechen drohen, Krankheit, finanzielle Sorgen, sich.ständig verändernde Rahmenbedingungen.
Was tun angesichts all dieser kleineren und größeren Erschütterungen? Wir könnten einfach wegsehen und die Probleme ausblenden. Manche leugnen einfach, dass es diese Konflikte überhaupt gibt.
Ein Bibelvers zeigt einen anderen Weg. Dort betet David: „Sei du mir ein starker Fels!“ (Psalm 31,3).
Unsere Johanneskirche zeigt nicht nur die Spuren der Erschütterungen während der letzten 650 Jahre. Sie bezeugt auch, dass es durch all diese Jahre hindurch hier Menschen gab mit ihrem besonderen Erleben, nämlich: Gott ist da, er ist real und der einzig feste Halt im Wirbel unseres Lebens. Sonst wäre diese Kirche nicht gebaut und durch die Jahrhunderte hindurch erhalten geblieben.
Ich stehe vor unserer alten Feldstein-Kirche und bin dankbar, dass sie mich jeden Tag neu daran erinnert, wie treu und verlässlich Gott ist.
Sie lädt dazu ein zum Gebet: „Herr, sei Du auch für mich persönlich hier und heute mein starker Fels!“
Schöne Grüße aus Zasenbeck von Pastor Florian Herterich
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