Eine niedrige alte Holzbank inmitten der bei uns typischen flachen Heidelandschaft. Vielleicht kommt ein Wanderer auf seinem Marsch über sandige Wege hier vorbei und freut sich über diese Einladung zum Verweilen. Ein Sitzplatz in der Natur. Eine Verschnaufpause mitten am Tag. Der Weg zieht einen nach vorn: Das Leben geht weiter, das Leben geht weiter. Aber diese Bank sagt was anderes: Bleib einen Moment. Ruhe dich aus von deinem Tun. Aber keiner baut eine Bank und stellt sie irgendwohin. Ich frage mich an jeder Bank: Wieso stehst du genau hier und bist so rum oder anders rum aufgestellt?
Also: Wenn ich mich drauf setze, was soll ich dann betrachten? Bitte denken Sie mal an die Bänke, auf denen Sie in Ihrem Leben schon pausiert haben: Wo standen diese Bänke? Was konnte man im Sitzen betrachten? Sie können diese Erinnerungen auch gerne auf Papier notieren und mir ins Pfarrbüro bringen. Ich wäre sehr erfreut darüber und würde ganz gespannt alles lesen. Oder Sie rufen mich an: 05836-1286.
Oben auf der Bank steht ein Zitat aus dem ersten Petrusbrief, Kapitel 5: "Alle eure Sorgen werft auf ihn. Denn er sorgt für euch." Vielleicht bin ich selber für meine Mitmenschen so etwas wie diese alte Holzbank: Ich bin nicht der Stock, den du immer hinten drauf kriegst mit dem Befehl: "Mach schneller, bleib dran, streng dich an!" Das bin ich nicht.
Ich bin wie eine Bank und sage: "Deine Füße haben dich hergeführt. Du hast deinen Weg schon geschafft bis hierher. Nun ruh dich aus. Über mir ist zwar kein Dach zum Wohnen, aber solang die Wolken ziehen, kannst du auf mir sitzen." Ich steh an dieser Stelle schon etwas länger. Mein Holz hat schon viele Wetter abbekommen, viel Regen, viel Wind, aber auch viel Sonne. Gott sorgt für mich und für dich. Eigentlich braucht es nur ein, zwei Jahre, dann würde das Gras über mich wachsen und niemand mehr nach mir fragen, aber guck selber: Hier, der Platz, wo ich stehe, ist von Gräsern und Heide freigehalten, damit ich frei hier stehen darf.
In allen Sorgen sorgt Gott für mich und für dich. Vor mir auf dem Boden ist nur Sand, weil die vielen Wanderer mit ihren Stiefeln das Gras allmählich zertreten haben. Wenn viele Leute kommen, dann ist das gut. Dann wird viel erzählt, viel gelacht und viel gelernt über das Leben. Gemeinsam und respektvoll. Und ich träume davon, dass unser Land überall noch 1000 Bänke hat wie mich. Amen.
Florian Herterich ist Pastor in Zasenbeck und Radenbeck
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