Sie hatten sich verliebt und wollten zusammenbleiben. Sie besaßen nicht viel, aber sie wollten doch ihre Hochzeit so feiern, wie es guter, alter Brauch war. So sparten sie kräftig, um die Feier ausrichten zu können. Dann merkten sie: für den Festschmaus würde das Geld reichen, nicht aber für den Wein. So baten sie ihre Gäste in der Einladung, es möge jeder eine Flasche Wein zum Fest mitbringen. Den Wein würde man dann zusammentun, bevor er aufgetischt würde. So sollte jeder an der Gabe des anderen teilhaben.
So geschah es denn auch: die Gäste kamen und gratulierten und gaben ihre Flasche Wein ab. Das Hochzeitsfest hatte fröhlich und ausgelassen begonnen; aber als dann der Bräutigam alle begrüßte und man auf das Glück des Paares anstieß, war plötzlich das Entsetzen groß: in ihren Gläsern schmeckten die Teilnehmer der Hochzeitsgesellschaft einen sehr wässrigen Wein. Da hatte wohl mancher Gast in seine Flasche Wasser abgefüllt und sich gesagt: ‚es wird ja wohl nicht auffallen, wenn ich nur Wasser mitnehme‘. Das Fest der Teilhabe und Gemeinschaft war so ziemlich ins Wasser gefallen…
Auch die Bibel erzählt eine Hochzeitsgeschichte. Da war Hilfe gefragt. Die Gäste hatten fröhlich gefeiert; aber dann war der Wein plötzlich alle und guter Rat war teuer.
Einer sorgt für Abhilfe: ausgerechnet Jesus, dem man das nicht zugetraut hätte. Er tut es, ohne Aufsehen erregen zu wollen. Und er tut es so, dass das Fest der Teilhabe seinen Fortgang nehmen kann: Wasser wird zu Wein.
Die Jünger Jesu haben diese Geschichte später weitererzählt, um deutlich zu machen: es gibt jemand, der da ist, wenn Rat und Hilfe gefragt sind. Er teilt sein Leben mit uns und lässt uns an seiner Fülle teilhaben. Wer nach ihm fragt, soll wissen, dass sich diese Fülle nie erschöpft. Und: so lange unsere Gaben in dieser Fülle geerdet sind, dürfen sie zur Quelle der Freude und Stärke für andere werden. Denn dadurch erst gelingt Teilhabe. Und wir erkennen, was die Jünger meinten, wenn sie schrieben: „Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade“. (Johannes 1,16)
Diese Fülle wird im neuen Jahr 2024 ganz konkret in Gestalt der Jahreslosung: Paulus schreibt: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ (1. Kor. 16,14). Alles. Weil die Fülle der Liebe da ist. Weil Gott sie uns schenkt. Ich wünsche uns die Erfahrung dieser Teilhabe und Gemeinschaft.
Helmut Kramer ist Pastor in den verbundenen Kirchengemeinden Brome-Tülau und Ehra
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