Manchmal hilft es: erst mal zur Flöte greifen und meine Lieblingsweihnachtslieder spielen. Aber das geht nur, wenn niemand sonst zuhause ist. Flöte mag nun mal nicht jeder. Trotzdem: manchmal muss es sein, dann reicht es nicht, Musik zu hören. Dann muss ich meinen inneren Tönen Luft verschaffen – den lauten, den leisen, den grummelnden. Es muss einfach raus: meine Freude, der Ärger oder die Anspannung.
Es gibt Situationen, in denen will nicht reden. Ich möchte auch keine Nachfragen beantworten. Ich möchte nicht getröstet werden und nicht beruhigt werden. Es will einfach nur raus aus mir. Die Unsicherheit: Was wird aus den Weihnachtsgottesdiensten? Die Frage: Werden meine Eltern zu den Feiertagen Ihren Urenkel sehen? Oder: Gibt es noch Nudeln und Klopapier? Zwischen ernsten Sorgen und unsinnigen Gedanken bleibt mir manchmal innerlich die Luft weg.
Dann greife ich zu dem, was mir seit Kindertagen vertraut ist – meine Flöte. Ich nehme die alten Bücher mit den Weihnachtsliedern. Die Finger spielen wie von selbst. „Tochter Zion“ oder „Süßer die Glocken nie klingen“. Die Anspannung fällt ab, ich atme wieder ruhiger. Ist es das Flöten, sind es die Lieder?
Oder stellt sich mit beidem mitten im normalen Leben bereits etwas vom Weihnachtssegen ein?
Heike Burkert ist Pastorin für regiolokale Kirchenentwicklung
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