Na, wie geht's? Was antworten Sie auf diese Frage, wenn Sie jemanden treffen?
Beantwortet wird das häufig so: Es kommt drauf an, wie gut ich das Gegenüber kenne, ob Freund oder Bekannter. Das ist ein sehr verständlicher Einwand, aber falls Sie tatsächlich befreundet wären, so müsste man nicht förmlich mit "Danke, gut, und dir?" zurückfragen, sondern könnte auch einfach die Frage beantworten. Es ist möglich, dass ich noch gar nichts über mich sagen kann, weil ich bisher heute einfach nach Gewohnheit Dies und Das getan habe und daher weder von anderen gefragt worden bin, noch mir selber Auskunft über meinen Zustand gegeben habe. Auch möglich, dass ich einen schlechten Tag erwischt habe und das auch sage.
Aber hören die Menschen zu, wenn man einen schlechten Tag hat? War die Frage so gemeint, dass ich konkret antworten kann oder muss es förmlich bleiben: "Danke, gut, und Dir?" Meistens bleibt es eine förmliche Frage, und dann ist es auch gut, diese Form zu wahren. Aber wenn ich auf meine Frage mehr hören will als die Form, dann muss ich beim Fragen gleich mit entscheiden, dass ich dem/der Anderen auch die Zeit schenken will, damit wir reden können. Und trotzdem kommt es öfter vor, als man so denkt, dass jemand die Frage lange beantworten möchte, aber der Fragesteller lieber förmlich bleiben möchte. Das ist schade und für den Befragten oft sehr kränkend.
Ich glaube daran, dass Gott aus sich heraus zu jedem Augenblick uns diese Frage stellen kann. Wir können darauf förmlich antworten, weil wir tatsächlich gesund und munter sind, aber wir können auch ehrlich so wie unter vier Augen rauslassen, was uns bedrückt. Der große Vorteil ist, dass Gott uns immer die Zeit zum Zuhören schenkt, dass wir durch das Leben von Jesus Christus wissen, dass Gott wirklich versteht, worüber wir klagen müssen.
Und schließlich ist bei Gott die Frage niemals förmlich, so dass es gar nicht möglich ist, dass er uns schmerzhaft ignorieren könnte.
Florian Herterich ist Pastor im Nordosten des Isenhagener Landes
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