Wie schön, diese Hinweise wieder zu sehen: „Tanz in den Mai“! Jeden Tag, wenn ich nach Hankensbüttel fahre und die B4 queren muss, habe ich die Einladung vor Augen. Und heute Abend findet der Tanz statt, in Steimke, und sicherlich auch anderswo.
Es ist so schön zu spüren, wie gerne die Menschen wieder zusammenkommen – und wie auch die Jugend ihre Gelegenheiten wahrnimmt!
Sicherlich gäbe es an dieser Stelle vieles zu bedenken zu den aktuellen Entwicklungen im Osten, zu der Kriegsgefahr und dem Kriegsgeschrei, aber auch zu den vielen unsichtbar gewordenen anderen Krisen weltweit.
Andererseits ist morgen der Gedenktag der Hl. Walburga. Nach der Legende ist sie am 1. Mai um das Jahr 870 von Papst Hadrian heiliggesprochen worden. Deswegen ist heute Nacht die Walpurgisnacht. Obwohl Walburga die Namensgeberin für diese Nacht ist, hat sie mit deren Hexenglauben und Exzessen nichts zu tun: sie war eine der vielen Nothelferinnen des Mittelalters, die oftmals bis heute verehrt und angerufen werden.
Auch Goethe hat die Walpurgisnacht verarbeitet: Faust geht mit Mephisto in dieser Nacht zum Brocken hoch. Ein Reigen von seltsamen Gestalten tritt auf, manifest gewordene Traumgebilde, die verborgenen Wünschen und Phantasien entsprungen sind und den armen Dr. Faustus umgarnen.
Wenn wir den Aberglauben wegstreichen, bleibt eine schöne Wahrheit: Zwielichtige Träume und Phantasien sind nicht nur da, sie gehören auch vor Augen geführt. Damit sie mit dem Beginn des Wonnemonats hinter uns bleiben: „Treib aus, o Licht, all Finsternis, behüt uns, Herr, vor Ärgernis,… zu wandeln als am lichten Tag“ (Johannes Zwick).
Allen sei ein fröhlicher Tanz in den Mai gewünscht!
Dr. Heinrich Springhorn ist Pastor in Hankensbüttel und Sprakensehl
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