Gestern musste ich an mein Räuchermännchen denken. Haben Sie auch ein Räuchermännchen zu Hause, in den Kisten mit dem Weihnachtsschmuck? Das Räuchermännchen gehört seit der Kindheit zu meinem Weihnachtsfest dazu. Ich habe mal versucht, einem Engländer zu erklären, was ein Räuchermännchen ist: eine Holzfigur, aus deren Pfeife der Rauch einer Räucherkerze aufsteigt und einen Geruch im Raum verbreitet. Der Engländer hat mich nur ungläubig angeschaut und sich wahrscheinlich gewundert, dass die Deutschen neben Glühwein noch weitere Drogen unter dem Weihnachtsbaum konsumieren.
Doch für mich ist das Räuchermännchen der sympathischste Raucher, den ich kenne – und ich kenne viele sympathische Raucher! „Ich bin sicher, mein Leben wär‘ anders verlaufen, hätt‘ ich nie angefang'n zu rauchen“, singt Ina Müller. Ich vermute, dass mein Leben nicht anders verlaufen wäre, hätte ich als Kind den Rauchmann nicht kennengelernt. Aber er ist ein guter Weihnachtsfreund. Bald kann ich ihn auspacken.
Rauchen für’s Christkind, das ist seine Aufgabe, nach biblischem Vorbild: Brachten nicht auch die heiligen drei Könige dem Kind Weihrauch mit? Für die Dauer einer Räucherkerze ist der Rauchmann ein kleiner König. Ich freue mich drauf!
Dr. Ulrich Lincoln ist Propst der Evangelisch-lutherischen Propstei Vorsfelde
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