Nina wird von ihrer Mutter ins Lebensmittelgeschäft geschickt. Sie soll dort ein Brot kaufen. Die freundliche Verkäuferin gibt es ihr. „Danke für das Brot!“ sagt Nina. „Das ist lieb von Dir, dass du mir dankst,“ antwortet die Verkäuferin, „aber eigentlich habe ich das Brot ja nur aufbewahrt, bis Du es gekauft hast. Du musst dem danken, der das Brot gebracht hat!“
Nina will jetzt dem Brotlieferanten danken, denn schließlich hat der ja das Brot in den Laden gebracht. Der Mann freut sich aufrichtig, dass Nina seine Arbeit würdigt, aber auch er schickt sie weiter: „Du musst dem danken, der das Brot gebacken hat!“ Doch in der großen Bäckerei hört sie: „Oh, dass passiert wirklich selten, dass jemand zu uns kommt, um zu danken! Aber eigentlich haben wir nur das Brot aus dem Mehl gebacken. Du musst dem danken, der uns das Mehl gebracht hat!“
So geht Nina zu den Arbeitern in der Mehlfabrik. Dort sagt sie: „Danke für das Brot!“ „Das freut mich, dass Du mir dankst! Aber eigentlich habe ich das Mehl ja nur aus den Weizenkörnern gemahlen. Du musst dem danken, der mir das Korn zum Malen gebracht hat.“ So geht Nina zum Spediteur, der sie zu den Arbeitern im Getreidespeicher schickt, die sie wiederum an einen der Bauern verweisen, der gerade Weizen liefert.
„Gerne doch,“ sagt dieser auf Ninas Dank hin, „aber ohne Erde, Sonne und Regen bekomme ich das auch nicht hin. Leg mal ein Wort bei dem da oben ein, dass das immer da ist – und beim Regen darf es ruhig mehr sein.“
Selbst bei einem einfachen Brot ist ganz viel Danken angesagt. Das merke ich selbst oft erst, wenn es fehlt oder wenn Erntedank gefeiert wird. Wie diesen Sonntag. Die Dankbarkeit ist ein Grundakt alles Religiösen. Und, nebenbei bemerkt, auch alles Menschlichen! Wenn ich nicht das dankbar entgegennehme, was mir ein Mensch entgegenbringt, dann kann ich ihn auch gar nicht richtig würdigen, dann kann sich auch keine tiefere Beziehung zu ihm aufbauen.
Also: Nina nicht alleine lassen und diesen Sonntag Danke sagen. Gott und den Menschen danken, die uns versorgen mit dem, was wir für Leib und Seele brauchen. Und Montag am besten auch.
Christian Berndt ist Superintendent des Kirchenkreises Wolfsburg-Wittingen
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