Gott sagt: „Fürchtet euch nicht!

23. Dezember 2021

Ich bin gespannt, wie sich das „O du fröhliche“ anhören wird, wenn wir es heute hinter der Maske miteinander singen werden, draußen vor unserer Kirche beim Krippenspiel. Etwas gedämpft wird es vermutlich klingen; gedämpft, so wie die Stimmung bei vielen in diesen Tagen: abgesagte Weihnachtsfeiern und -märkte, weniger Besuche an den Festtagen, Sorgen darüber, was die kommenden Wochen uns bringen werden, haben ihre Wirkung.

Wieder ist Weihnachten anders, anders als wir es uns vorgestellt haben. Wie eine gesichtslose Macht bestimmt das Virus immer noch über unser Leben, trotz allem Fortschritt und allen Anstrengungen. Das dämpft die Weihnachtsfreude spürbar. Die einen macht es traurig, andere gereizt.

Manche haben entschieden, in diesem Jahr – wieder – auf einen Gottesdienstbesuch an den Weihnachtstagen zu verzichten. Zum Glück gibt es auch diesmal viele digitale Musik- und Gottesdienstangebote, die bei uns zu Hause im Wohnzimmer ankommen.

Wie immer man sich für die Weihnachtsgestaltung entscheidet, wir brauchen die Freude als Gegenkraft zum Gefühl der Machtlosigkeit und zum Eingeengt sein. Wir brauchen Hoffnung, um weiter durchzuhalten gegen Rückschläge auf einem noch längeren Weg durch die Pandemie.

„Fürchte dich nicht, du bist nicht allein!“ Das ist die Weihnachtsbotschaft der Bibel. Diese Botschaft kam zu Maria und Josef, dem einfachen Paar, unterwegs ohne Obdach und Perspektive, so wie es auch den Menschen in Booten auf dem Meer oder vor geschlossenen Grenzen geht. Diese Botschaft kam zu den Hirten auf dem Feld, die die kalte Nacht und den Tod mehr fürchteten als wir eine Krankheit.

„Fürchte dich nicht“, das sind Lebensworte. Worte, die uns aufrichten, wenn wir niedergedrückt sind; Worte, die uns wieder sammeln, wenn wir außer uns sind. Gott selbst steht für diese Worte ein. Gott selbst kommt zu seinen Menschen, damals in Bethlehem und heute zu uns. Und wenn wir einander diese Worte weitergeben, dann spüren wir etwas von der tiefen Kraft des Weihnachtsfestes.

Mögen wir „O du fröhliche“ in diesem Jahr auch hinter der Maske oder in unseren eigenen Wänden singen und Weihnachten anders „anders“ und „gedämpft“ empfinden – Gott ist nahe bei uns.

Birgitt Pusch-Heidrich ist Pastorin in Fallersleben, Sandkamp und Mörse

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