Wir leben in spannenden Zeiten: Unsere Erde scheint kleiner zu werden. Die Menschen scheuen sich nicht mehr davor, Grenzen zu überschreiten. Manche suchen nach einem neuen Anfang, Andere haben wirtschaftliche Gründe. Und wieder Andere können gar nicht anders, weil sie auf der Flucht sind vor Gewalt und Verfolgung. Es gibt kaum noch gleichartige kulturelle Gemeinschaften. Das erleben wir in unseren Wohnorten, an unseren Arbeitsplätzen und auch dort, wo wir uns zum Gottesdienst versammeln.
Kulturelle Verschiedenheit bringt Herausforderungen mit sich, ja, aber sie bereichert uns auch sehr. Das geht schon bei den Sprachen los. Wie verständige ich mich mit dir? In welcher Sprache? Beispiel Urlaub: Ach, die sprechen da doch alle englisch! Aber englisch ist ja nicht nur ein Kompromiss, wenn es nicht anders geht. Englisch ermöglicht es, die Gemeinsamkeit und die Zugehörigkeit zu einer Gruppe oder einer Aktion zu erleben. Mir ist wichtig, eben nicht Andere auszugrenzen und abzulehnen, sondern zusammen zu kommen. "Denn da ist weder Jude noch Grieche, weder Sklave noch Freier, weder Mann noch Frau, denn ihr seid alle eins in Jesus Christus, heißt es im Galaterbrief 3,28. Wir sind vereint in Christus. Verschiedenheit macht uns reich. Kulturelle Vielfalt bringt neue Sprachen, neue Gebräuche und Sitten, aber auch viele andere Formen des Betens und auch des Gottesdienst Feierns.
Wo neue Menschen in die Kirchengemeinde kommen, da bleibt eine Gemeinde, eine Gruppe, also theologisch gesagt der Leib Christi, lebendig. Vielfalt macht reich und gibt Mut. Worum es mir geht: Fremde willkommen heißen, das ist leicht. Aber neu ist der Gedanke, von einem Fremden willkommen geheißen zu werden! Lassen und Zulassen. Bestimmen und erlauben. Willkommen heißen macht uns reich im Herzen. Die Fremde setzt ihre Gaben ein und wir erleben eine reiche Feier des Gottesdienstes, des Glaubens und der Freude am Reich Gottes. Aber dazu muss die Kirche bei den Menschen sein, mit ihnen leben.
Möge uns Gott Frieden und Freude darin schenken, dass wir alle zusammen seine Kirche sind und werden.
Florian Herterich ist Pastor im Nordosten des Isenhagener Landes
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