Woher kommt Gottvertrauen? Wo zeigt sich Gott? Manchmal beneide ich Kinder, deren „Welt noch in Ordnung“ ist, für die Gott die allmächtige Person ist, an die man sich wendet und die schon „alles gut“ machen wird. Uns Erwachsenen ist dieser Glaube, so wie wir ihn hatten, meist verloren gegangen. Zu viele Widersprüche sehen wir in der Welt oder haben sie auch am eigenen Leib erfahren, als dass uns die Formel von dem „lieben Gott“ noch so ohne weiteres über die Lippen ginge.
Und das ist auch ganz normal. Unzählige Geschichten der Bibel haben gerade diese Widersprüche zum Thema. Eine der herausragenden ist die Geschichte Hiobs, jenes Mannes, von dem im Alten Testament erzählt wird, der ungeheuerliches Leid erlebte und mit Gott darüber stritt und haderte. Er zog nicht den Schluss, dass Gott ihn oder dass er Gott nichts mehr anginge. Aber erst, als er aufgibt, von Gott das zu fordern, was er, der Mensch, für gerecht und richtig hält, als er also das ganz andere anerkennt, das Gott ist, etwas, das nicht in die menschlichen Begriffe hineinpasst, findet er Ruhe und Frieden – und schließlich Gottes Segen, auch ganz praktisch, so dass die Hiob-Geschichte schließt: „Und Hiob starb alt und lebenssatt.“
Gott ist unverfügbar. Er ist durch nichts gebunden. Niemand kann ihn zwingen. Er handelt nach seinem eigenen Plan, an seinem eigenen Ort, zu seiner eigenen Zeit. Er lässt sich nur ganz praktisch erfahren. Das zeigt auch die Geschichte Jesu, des Menschen und Gottessohnes. In ihm ist Gott auf die Erde gekommen und hat – als wirklicher Mensch – auf alle Hoheit und Macht verzichtet. Er hat den Menschen durch das Beispiel gezeigt, wie sie gemeint waren. Und das Beispiel Jesus zeigt auch, wo und wie die die Wirkung Gottes erfahrbar wird: in seiner Liebe, in seiner Vergebung, die nicht nach dem Grundsatz des Verdienstes geschieht, in der Praxis von Geschwisterlichkeit und Gerechtigkeit, in einem anderen Menschen, in einer Stimme. So ist Gottes Botschaft an die Menschen auch in der Geschichte wirksam geworden.
An uns ist es, ein solcher Mensch, eine solche Stimme für andere zu sein – und aber auch: Gott in einem solchen Menschen, dem wir begegnen, und einer solchen Stimme, die wir hören, wahrzunehmen. Das ist dann der Himmel auf Erden …
Monika Krösche, Pastorin in Hankensbüttel
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Diese Andacht erschien am 30. Oktober 2020 im Isenhagener Kreisblatt.