Ein kluges, einfühlsames und warmherziges Buch, das Hape Kerkeling 2006 auf den Markt brachte. Ein Bericht über seine Pilgerreise auf dem Jakobsweg war das. Es wurde zum geflügelten Wort für alle, die mal eine Auszeit suchten.
Brauchte Jesus eine Auszeit? Eine Himmelfahrt, um mal richtig weg zu sein? Unerreichbar für Post, Telefon und soziale Netzwerke? Aber hatte er nicht auch gesagt, dass er überall sein wollte, wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind? Gab es die etwa nur noch im Himmel?
Die Himmelfahrt Jesu ist ein schönes Beispiel für die ‚Wörtlichkeitsfalle‘, in die religiöse Menschen gerne tappen. Um ein theologisches Thema zu bearbeiten, erzählen die Bücher der Bibel Geschichten und bilden dabei Anschauungen, die eben nicht wörtlich, sondern symbolisch zu verstehen sind.
Bei dem Thema Himmelfahrt ist es der Ausgleich zwischen Jesus, der damals vom Tode auferstanden ist, und seiner Gegenwart in der Welt, die niemals aufhört. Die Himmelfahrt ist die Antwort auf die Frage, wie Jesus, der damals auferstanden ist, heute bei mir und dir wirksam sein kann. Wie mich der Himmel von allen Seiten umgibt und über mir ist, so ist auch die Kraft der Auferstehung um mich. Der Sieg des Lebens über den Tod galt nicht nur einmal vor 2.000 Jahren. Er gilt für alle Zeit.
Von der Himmelfahrt, wie wir sie vom Glaubensbekenntnis her kennen, spricht nur der Evangelist Lukas, etwas ähnlich noch in einer späteren Ergänzung der Evangelist Markus. Nein, Jesus hat keine Auszeit genommen und dafür einen himmlischen Fahrstuhl benutzt. Was sollte er dort oben auch machen?
Ich finde, die Himmelfahrt ist ein schönes symbolisches Bild dafür, dass alles, was durch Jesus in die Welt gekommen und neu geworden ist, für alle Zeiten gültig bleibt. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei den Himmelfahrtsausflügen!
Dr. Heinrich Springhorn ist Pastor in Hankensbüttel und Sprakensehl
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