Zu Hause war ein zermürbender Ehealltag eingezogen. Sie war genervt vom Haushalt und vom Quengeln der Kinder, er kam gereizt von der Arbeit. Von der großen Liebe des Anfangs war nichts mehr zu spüren. Am Küchentisch kam es immer häufiger zu Reibereien und auch zu lautem Streit.
Die ältere Tochter saß häufig mit am Küchentisch, konnte die Spannung zwischen den Eltern kaum ertragen und suchte Ablenkung. Mit ihren 7 Jahren konnte sie inzwischen ganz ordentlich lesen und so entdeckte sie einmal, als die Eltern wieder stritten, eine etwas vergilbte Karte, die am Küchenschrank klebte. In die gereizte Stimmung hinein las sie Wort für Wort, ohne den Sinn so richtig zu erfassen: „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Ehre“…
‚Unser Trauspruch‘ dachte da die Frau überrascht. ‚Ich hatte ihn ganz vergessen‘. Und auch der Mann hielt einen Augenblick inne und erinnerte sich: ‚Wir haben doch ganz anders angefangen miteinander‘. Es war, als ob das Wort auf einmal seine ganze Kraft entfaltete. Die beiden erinnerten sich an ihre Liebe und an Gottes große Zusage. Und es reifte der Entschluss, es noch einmal neu zu versuchen.
Manchmal haben Worte eine unbändige Kraft.
Das wissend, hat Dietrich Bonhoeffer einmal geschrieben: „Man muss durch die kleinen Gedanken, die einen ärgern, immer wieder durchfinden zu den großen Gedanken, die einen stärken“. Als wollte er einmal mehr verweisen auf stärkende Worte des Lebens.
Bibelworte, voller Trost und Zuversicht – sie haben das Zeug, durch den Alltag zu tragen; sie tragen durch eine Krise; sie tragen mitunter ein Leben lang. Sie geben sogar Halt, wenn die letzten Fragen des Lebens anstehen...
Welches ist Ihr Lebenswort? Was macht Sie stark? Ich wünsche Ihnen den Mut, das herauszufinden!
Helmut Kramer ist Pastor in den verbundenen Kirchengemeinden Brome-Tülau und Ehra
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