Nein, jetzt geht es nicht um Corona. Sondern um Ostern. Und um die Einfachheit und Schönheit der Auferstehungsgewissheit. Denn die feiern wir heute. Vieles, was für schwer und kompliziert gehalten wird, ist vielleicht ganz einfach.
Christoph Kolumbus war 1493 nach seiner Entdeckung Amerikas bei Kardinal Mendoza zu einem Essen eingeladen. Der hält ihm vor, die Entdeckung Amerikas sei ein Leichtes gewesen. Das hätte jeder andere Seemann auch tun können. Kolumbus bittet daraufhin einen Diener, ein gekochtes Ei zu holen: „Wer von Ihnen kann dieses Ei auf die Spitze stellen?“ fragt er die anwesenden Gäste. Alle versuchen es, aber niemand kann es. Kolumbus nimmt das Ei und schlägt es mit der Spitze auf den Tisch, so dass es leicht eingedrückt stehen bleibt. „Das hätten wir auch gekonnt!“ protestieren die anderen Gäste.
Unsere Ostereier haben eine lange Tradition. Eier sind in vielen Kulturen Zeichen des neuen Lebens. Es gibt Hinweise, wonach Eier im Zusammenhang mit alten europäischen Frühlingsgottheiten stehen. In der frühen Kirche wurden gekochte Eier rot eingefärbt zur Erinnerung an den Opfertod Jesu. Gekocht hielten sie länger und konnten verschenkt werden.
In alten Osterpredigten wird die Auferstehung mit dem Durchbruch des Kükens durch die reife Eierschale verglichen. Wir leben im Inneren, sind aber zum Durchbruch nach Außen bestimmt. Wir leben und gedeihen und verbrauchen unsere Vorräte. Wir stoßen an Grenzen, manchmal sehr schmerzhaft. Wir werden alt und faltig und meinen, es gehe zu Ende. Doch manchmal ahnen wir auch die Weite jenseits unserer Enge: Töne, Helligkeit und Farben einer jenseitigen Welt.
Die Auferstehung ist kein „Problem“ in unserer Welt. Sie ist der einfache Durchbruch durch die Schale der Endlichkeit in die ewige Weite und Schönheit, die uns umgibt. Lassen Sie uns das „Auferstehungsproblem“ wie Kolumbus anfassen: einfach die Perspektive wechseln und die Dinge stabil auf den Kopf stellen! Frohe Ostern wünscht Ihnen
Dr. Heinrich Springhorn ist Pastor in Hankensbüttel und Sprakensehl
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