Ein reicher Mann rief eines Tages zwei seiner Diener zu sich und eröffnete ihnen, dass er sie am nächsten Morgen mit einer wichtigen Aufgabe beauftragen wolle: Jeder von ihnen solle einen Sack Reis zu einem Freund des Reichen bringen; und der Weg zu dem Mann sei beschwerlich und lang; sie müssten deswegen gut vorbereitet und ausgeruht sein.
Die beiden Diener waren fromme Männer. Am Abend zog jeder sich ins stille Kämmerlein zum Gebet zurück. Am nächsten Morgen gingen die Diener zu ihrem Herrn. Der erste Diener schulterte seinen Sack und machte sich auf den Weg.
Als der zweite Diener seinen Sack in Empfang nehmen wollte, sagte sein Herr zu ihm: „Es genügt, wenn du nur einen halben Sack Reis trägst.“ Der Diener war froh und dachte unterwegs bei sich: „Da werde ich ja wohl meinem Mitknecht noch mal sagen müssen, wofür man beten kann. Ich will ihn rechtes Beten lehren.“
Der Freund des Reichen freute sich, als er die Diener empfing. Dem zweiten Diener, der einen halben Sack getragen hatte, sagte er: „Ich bin zufrieden; du hast deine Pflicht getan.“ Als der erste Diener den schweren Sack von der Schulter nahm, sagte er ihm: „Ich bin froh, dass du einen schweren Sack getragen hast; hab vielen Dank!“
Die Diener traten den Heimweg an und der eine, der nur den halben Sack getragen hatte, sagte zum anderen: „Ich habe Gott geklagt, dass ich schwach und darum unfähig sei, einen ganzen Sack Reis zu tragen. Ich habe ihn gebeten, das Gewicht des Sackes zu verringern; und Gott hat mein Gebet erhört. So macht man das!“
Da antwortete der andere Diener: „Auch ich habe Gott gesagt, dass ich schwach und unfähig bin, einen ganzen Sack zu tragen. Aber ich habe ihn auch gebeten, mich zu stärken. Und er hat mein Gebet erhört: er hat mir Kraft gegeben und so habe ich meine Arbeit leichter gefunden.“
Mit welcher Motivation gehen wir in unseren Alltag? Wer um Kraft bittet für sein Schaffen; sein Tun und Lassen, der wird sie bekommen. So kann schon Paulus, der Apostel im Neuen Testament, schreiben: „Gott hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“. (2. Kor. 12,9)
Ich wünsche Ihnen Mut und Frische für Ihre nächsten Aufgaben!
Helmut Kramer ist Pastor in den verbundenen Kirchengemeinden Brome-Tülau und Ehra
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