Unwahrscheinlich – wundervoll

23. Dezember 2022

Die Weihnachtsgeschichte ist auf den erst Blick unwahrscheinlich. Doch auf den zweiten Blick ist sie eine wundervolle Geschichte. Deshalb erzählen wir sie von Jahr zu Jahr, von Generation zu Generation, von Zeitalter zu Zeitalter. Weil es in der Geschichte immer ganz anders kommt als man meinen würde.

Maria und Josep haben vermutlich fest damit gerechnet, eine bescheidene Unterkunft in Bethlehem zu finden. Doch es kam ganz anders, ein Stall wurde zur Herberge. Und der Heimweg wurde ein Fluchtweg nach Ägypten. Eine Flucht für 12 Jahre vor dem Pogrom des König Herodes.

Es kommt in der Heiligen Nacht bei den Hirten alles ganz anders. Sie, die sie immer die Letzten sind, sind in dieser Nacht die Ersten, auf die das Licht des Himmels fällt. Sie, die draußen vor der Tür sind, sind auf einmal mitten drin im Geschehen.

In diesem Blickwinkel zeigt mir die Geschichte der Heiligen Nacht, dass auch ich mit dem ganz anderen rechnen darf. Ich kann andere Wege gehen, Neues anfangen. DENN: Wunder wachsen genau dort, wo man es nur schon versucht. Auch Wunder in meinem Leben und nicht nur in der Heiligen Nacht.

Was ist aber zuletzt das Unwahrscheinlichste an der Geschichte von Jesu Geburt? Der Frieden. Der Frieden, der als großes Zeichen in die Weltgeschichte einzog.

Der Frieden wurde auf die Erde gesungen. Nur für einen einzigen Augenblick. Das stimmt. Aber seither ist er nicht wieder vergessen worden. Er wurde überliefert, wie alles Besondere, Unwahrscheinliche aufgezeichnet, bewahrt und weitergegeben wird.

Der Frieden war damals so unwahrscheinlich wie zu Weihnachten 2022. Aber er ist sichtbar in den kleinen Geschichten: Maria und Josef streiten sich nicht, trennen sich nicht, sie halten zusammen. Maria wickelt ihr Kind in Windeln und findet einen Platz für ihr Kind, wo eigentlich nichts ist außer Rindvieh und Eseln, Stroh und Gestank ist.

Der Frieden breitet sich aus: Die Hirten von Gottes offenem Himmel angesteckt wagen sie sich ins Ungewisse. Sie brechen auf und finden den Weg und das Ziel. Die Hirten, die Wildfremden, werden dann tatsächlich hereingelassen. Sie bleiben nicht außen vor.

Die Geschichte der Heiligen Nacht – so gelesen – wird wundervoll wahr, wenn auch wir mit dem Unwahrscheinlichen rechnen.

Am diesjährigen Heiligen Abend, sind es bestimmt viele, die auf Frieden hoffen. Und auch ich bin dabei: Ich hoffe auf diesen Frieden, der nicht mehr aus der Welt zu schaffen ist, trotz allem, was mich in Angst und Schrecken versetzt. Um diesen Frieden bitte ich in den Weihnachtsgottesdiensten.

Lassen wir uns alle von Gott segnen und behüten – gewiss mit großer Unkenntnis über unsere Zukunft, doch mit Vertrauen und Zusammenhalten wie Maria und Josef.

Lassen wir uns alle von Gott segnen und beschenken mit dem Mut zum Ungewöhnlichen wie die Hirten.

Und beten wir zu Gott um Weisheit für unsere Politiker, dass sie wie die Sterndeuter einen Weg finden, um der Diktatur des Stärkeren ein friedliches Ende zu setzten.   

Am Heiligen Abend 2022 können wir unser Vertrauen in das Unwahrscheinliche wachsen lassen. Möge diese Botschaft Zuversicht und Freude in unsere Herzen bringen.

Christina vom Brocke ist Pastorin in Knesebeck

 

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Pastorin Christina vom Brocke
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