Ein anderer Mai
„Wie lieblich ist der Maien aus lauter Gottesgüt,
des sich die Menschen freuen, weil alles grünt und blüht.
Die Tier sieht man jetzt springen mit Lust auf grüner Weid,
die Vöglein hört man singen, die loben Gott mit Freud.“ (Ev. Gesangbuch 501,1)
Die schönste Jahreszeit entfaltet sich gerade. Der Raps leuchtet wunderbar gelb, das Laub der Bäume entfaltet sich innerhalb kurzer Zeit, überall Düfte der Natur und lebendiges Getier. Junge Lämmer, die sich ihres Lebens freuen, Feldhasen, die munter über die Feldmark hoppeln.
Es ist in jedem Jahr bestaunenswert, dieses Wunder der Natur. Und doch ist in diesem Jahr vieles anders. Eine merkwürdige Stille und Schwere begleitet diese Frühlingstage. Die Schutzmasken, die wir nun alle tragen müssen, machen es uns sehr deutlich. Das Ende dieser angespannten Situation ist nicht abzusehen, so sagen es die Expertinnen und Experten. Das lässt innehalten, das macht nachdenklich, bei all den frühlingshaften Impressionen.
Ich wünsche Ihnen wie mir, dass wir trotz dieser besonderen Lage das Staunen über Gottes Schöpfung nicht verlieren. Das Wunder der Natur, das sich in diesen Wochen so prächtig entfaltet, ist uns ein Fingerzeig: Gott, unser Vater und Schöpfer, wacht über allem. Er will, dass unser Leben gelingt. Er will uns in allem Schweren bewahren und uns hindurchtragen. Auch durch Menschen, die sich gerade jetzt für andere besonders einsetzen. Ich denke da insbesondere an die, die in den Pflegeeinrichtungen und auch in den mobilen Pflegediensten so wertvolle und lebensnotwendige Dienste tun. Ebenso die Ärzte und Forscher, die nach Auswegen aus der Krise suchen: auf der Suche nach hilfreichen Behandlungsmöglichkeiten und auf der Suche nach einem wirksamen Impfstoff.
Das Gebet vermag viel, heißt es in der Heiligen Schrift. Ich möchte uns alle dazu ermutigen, dafür zu beten, dass Forschern und Medizinern der Durchbruch zu einer Lösung der Krise gelingt. Und wir können für andere beten, die wir derzeitig nicht persönlich treffen können und denen wir uns doch verbunden fühlen.
Dieser Sonntag trägt den Namen Kantate. Wir können das schöne Maienlied trotz allem singen, jeder für sich und doch miteinander verbunden. Bleiben Sie behütet und gesund!
Dr. Frank Kleinschmidt ist Pastor in Ohrdorf und Wittingen
(Diese Andacht erschien am 9. Mai 2020 im Isenhagener Kreisblatt.)
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