Andacht zum Ostersonntag

12. April 2020

Ostern ganz anders

Für mich wird Ostern in diesem Jahr ein ganz besonderes Fest. Auch ohne Osterfeuer, ohne Kirchgang, ohne Besuch bei meinen Eltern. Diesmal wird Ostern besonders, weil es so nackt daherkommt. Ohne viele vertraute Traditionen. Reduziert auf die eigentliche Botschaft: die Hoffnung darauf, dass nicht Not und Tod das letzte Wort haben, sondern das Leben. Die Hoffnung auf Erneuerung, die Hoffnung darauf, dass bei Gott alles ganz anders läuft, am Ende viel besser, als ich es befürchte.

Gerade jetzt „passt“ das Osterfest, wo die Hoffnung knapp wird. Wo ich Licht in der Dunkelheit brauche. Statt der Osterkerze in der Kirche kann ich irgendeine Kerze bei mir zuhause anzünden, als Symbol für Auferstehung und Hoffnung, für Leben statt Tod. Und dann kann ich das Licht weiterreichen, andere Kerzen entzünden, es bei mir und den Meinen hell werden lassen. Und ich kann auch einstimmen in den traditionellen Osterruf: „Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!“

Klingt komisch? Haben Sie es probiert? Das muss nicht in der Kirche stattfinden, um zu wirken. Es macht auch so etwas mit mir und Ihnen. Und denken Sie daran: Ostern war schon immer ganz anders als das, was Menschen kannten. Eine völlig andere Perspektive auf Leben und Tod. Radikal anders. In diesem Jahr kommt mir der Kontrast noch deutlicher vor. Und ich höre die Botschaft vom neuen Leben noch aufmerksamer. Ihnen wünsche ich das auch.

Frohe Ostern!

Ihr
Christian Berndt, Superintendent im Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen

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Foto: Jens Schulze
Superintendent Christian Berndt
An der Christuskirche 7
38440 Wolfsburg

Ostern feiern

In diesem Jahr ist fast alles anders - damit Sie trotzdem Ostern feiern können, haben wir Ihnen unsere Angebote in einer Übersicht zusammengestellt.
 

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Persönlich: Ostern in der gegenwärtigen Situation

Ostern ist das Fest der Auferstehung Jesu. Eine Zäsur in Raum und Zeit. Einmalig in der Geschichte der Menschheit. Und deswegen des Erinnerns wert: ohne Auferstehung keine Hoffnung auf ein neues Leben, auf neue Chancen – im Hier und Jetzt. Mit der Auferstehung die Vergewisserung der Zusage Gottes: er bleibt an der Seite seiner Menschenkinder, was immer auch kommen mag.

Corona – eine Zäsur in der Neuesten Geschichte. Deutlicher und mahnender konnten uns die Grenzen von Wachstum und Globalisierung nicht vor Augen geführt werden. Ausgang offen. Und plötzlich mit der bangen Frage verbunden, die im Streben nach immer höher und immer weiter schon lange verschüttet war: ‚Werde ich überleben?‘ ‚Wirst Du überleben?‘  Chance eines Neubeginns?

Wie gut, dass Ostern mich an jenes Wort von Dietrich Bonhoeffer erinnern darf: „Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott!“   Ein frohes und gesegnetes Osterfest!

Helmut Kramer ist Pastor in Ehra-Lessien

»Schmetterling« hat Papa zuletzt immer gesagt. Da war Mama schon sehr krank. Über zwanzig Jahre ist das her. Inzwischen sind beide tot. Oben auf dem Grabstein ist ein Schmetterling eingemeißelt.

Ein Auferstehungssymbol. In einem Lied heißt es: »Aus der Zwiebel wird die Blume, aus dem Samenkorn ein Baum; in Kokons versteckte Hoffnung: Schmetterlinge frei im Raum.« Da sind gleich mehrere Bilder für die Auferstehung drin. Es ist nicht selbstverständlich, dass immer wieder Neues entsteht. Genauso gut könnten Zwiebel und Same einfach absterben und der Kokon verschlossen bleiben.

»Unser Ende ist ein Anfang – aus dem Tod folgt Auferstehung.« Ich habe die Erfahrung gemacht: Das Leben ist dem Tod überlegen. Selbst dort, wo alles in Frage stand und das Ende endgültig schien. Das macht mich auch in diesen Tagen froh.

Karsten Heitkamp ist Pastor in Groß Oesingen und Steinhorst

„Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“ Der alte Osterruf hat für mich in der gegenwärtigen Situation ganz viel Kraft.

Eine alte Osterikone, die ich sehr schätze, zeigt, wie eine finstere Macht Menschen in die Tiefe ziehen will. Zugleich ergreift der Auferstandene diese bedrohten Menschen kraftvoll, zieht sie aus der Gefahr heraus und hilft ihnen aufzustehen. Das Leben siegt über den Tod.

Die finstere Macht, die uns Menschen in diesen Wochen ängstigt und die Trauer und Leid über Familien weltweit bringt, hat einen Namen: „Corona“. Die Osterbotschaft sagt mir in dieser Situation: Diese finstere Macht wird nicht siegen. Erstarre nicht vor Angst und Sorge! Vertraue Gott!

Diese Zuversicht gibt mir Kraft. Ich will sie anderen Menschen mitteilen, gerade jetzt. Durch Trostbriefe an Pflegebedürftige, durch Anrufe, auch durch digitale Kommunikation.

Ostern 2020 – ein ganz besonderes Osterfest, die Botschaft Jesu ist für mich gerade jetzt kraftvoller denn je! „Jesus lebt, mit ihm auch ich, Tod, wo sind nun deine Schrecken?“

Dr. Frank Kleinschmidt ist Pastor in Wittingen und Ohrdorf

Der Herr ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja! Mit dem alten Ostergruß der Kirche grüße ich Sie ganz herzlich. Ostern, das meint zuerst die Auferstehung Jesu. Dann aber auch die Wiederkehr des Lebens an sich.

Und was würden wir uns in der gegenwärtigen Situation mehr wünschen als dieses? Dass das Leben, das jetzt so großen Einschränkungen unterworfen ist, zurückkehrt. Deshalb bedeutet für mich Ostern 2020: Lasst uns das Leben feiern!

Feiern Sie das Leben in allen möglichen Ausprägungen! Tun Sie sich und anderen Schönes und Gutes! Ein leckeres Essen. Sonne tanken im Garten oder in der Natur. Ein Telefonat mit einem alten Freund. Eine Aufmerksamkeit vor die Tür der Nachbarin zu legen. Lasst uns das Leben feiern! Gesegnete Ostern Ihnen allen!

Jörn Kremeike ist Pastor in Hankensbüttel