Brauchen Sie einen Grund zum Feiern?
Für dieses Wochenende kann ich Ihnen einen geben, denn am Sonnabend, genau um 23:44 Uhr ist Sommersonnenwende. Dann erreicht die Sonne ihren höchsten Stand und wir haben den längsten Tag und die kürzeste Nacht im Jahr. Mit dem 20. Juni beginnt dann auch offiziell in Mitteleuropa der Sommer. Manche feiern das als Mittsommernacht oder Johannisfeuer – nach Johannes dem Täufer, dessen Namenstag der 24. Juni ist.
Doch bevor Sie sich wundern: Nein, die Sommersonnenwende ist kein christliches Fest, eher das Gegenteil. Sie wurde zum Beispiel von den Nationalsozialisten als angeblich altgermanische Sonnenwendfeier wiederbelebt und für ihren Kult missbraucht. Heutige Rechtsextreme nehmen diese Tradition immer wieder auf.
Aber die strahlende Kraft der Sonne lässt sich durchaus aus biblischer Sicht feiern: als „Wunderwerk des Höchsten“ (Sirach 43,2), als Schöpfung Gottes, die Leben wirkt – und nicht nur wenn sie in einem besonderen Winkel zur Erde steht. „Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben“, so lautet eines der beliebtesten jahreszeitlichen Kirchenlieder. Gott kann ich natürlich jederzeit loben, aber im Sommer fällt das besonders leicht. Die wunderbare Natur zeigt sich in aller Pracht und die Sonne zeigt ihre ganze Stärke, verkürzt die dunklen Nächte und vertreibt trübe Gedanken.
Falls Sie also keinen anderen Grund zum Feiern haben: Genießen Sie den längsten Tag des Jahres, sprechen ein kurzes Dankgebet und gönnen sich etwas Gutes wie ein Bad in genau dieser Sonne. Und sollte das Wetter nicht mitspielen: Sprechen sie das Gebet trotzdem und nehmen das Sonnenbad später.
Christian Berndt, Superintendendt
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