Zur Zeit Jesu gab es auch höchst ansteckende Krankheiten. Eine davon war Lepra, der sogenannte Aussatz. Eine Art Pandemie. Doch damals gab es weder Intensivstationen noch Krankenschwestern. Die Leprakranken lebten abseits der Siedlungen. Abgeschottet, damit sich kein anderer Mensch ansteckt. Wir würden sagen: Sie lebten in elendiglichen Lagern.
In der Nähe von Jerusalem traf Jesus einmal auf zehn leprakranke Menschen, die schrien ihn um Hilfe an. Und Jesus handelt sofort. Er schickt sie zur Gesundheitsbehörde nach Jerusalem und sagt Ihnen: „Vertraut mir, ihr kommt gesund in Jerusalem an“. Und tatsächlich, während die Kranken zur Gesundheitsbehörde gehen, rennen, humpeln, merken sie, dass sie gesund werden.
Was für ein Wunder! Auf dem Weg werden sie gesund. Also - ich wäre auf der Stelle umgekehrt, hätte Jesus gedankt, ihn als ‚meinen Helden‘ gefeiert und erst dann zur Behörde geeilt. Aber so handelt nur ein einziger von den Zehn. Die anderen vergessen alles, rennen in die Stadt und stürzen sich ins Leben, um endlich wieder unter gesunden Menschen zu sein.
An dieser Stelle der Geschichte berühren mich Jesu Liebe und Geduld immer wieder ganz tief. Er schimpft nicht über die andern neun, sondern freut sich über den einen Menschen und segnet ihn. Ich denke, dieser Eine wird ein zufriedenes Leben gehabt haben.
Momentan müssen wir alle irgendwie mit der Corona Pandemie klarkommen. Und ich hoffe von ganzem Herzen, dass es Ihnen gut damit geht. Es gibt ja ganz unterschiedliche Betroffenheiten, seien es die Senioren in den Alteneinrichtungen, die vielerorts immer noch abgeschirmt leben müssen. Oder, oder …
Wenn nicht, dann können auch wir jederzeit zu Jesus kommen, ihm unseren Schmerz, unsere Enttäuschung klagen, alles bei ihm abladen. Uns – wie dieser Eine - von ihm segnen lassen. Mögen wir diese Möglichkeit nicht vergessen in all unserem Tun.
Denn unter dem Segen Gottes wird uns im Leben das geschenkt, was wir gerade benötigen: Menschen, die uns helfen; Kraft, die wir benötigen; Freude, an den kleinen Dingen des Lebens. Und vieles mehr.
Vor allem aber wird unsere Seele stark und heil selbst im finsteren Tal.
Möge Gottes Segen Sie geleiten und behüten sowie diesen Einen von den Zehn!
Christina vom Brocke ist Pastorin in Knesebeck
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