Einheit macht stark
Die Situation der Pandemie ist für uns alle nicht einfach auszuhalten. Es umgeben uns Ungewissheit darüber inwieweit wir von der Pandemie und deren Folgen betroffen sind. Jeder hat seine eigenen Gedanken. Manch einer nimmt die Situation leicht und eine andere sehr ernst.
Mir ist dazu eine unglaubliche Begebenheit der ersten Christen wieder in den Sinn gekommen. Vor knapp 2000 Jahren sind die ersten Christen in Jerusalem in Bedrängnis gekommen. Petrus und Johannes die führenden Köpfe waren ins Gefängnis geworfen worden, sie waren ein Dorn im Auge der Regierenden. Nach ihrer Freilassung war den beiden klar, dass wird jetzt alle Christen treffen. Sie erzählten der Gemeinde von diesem Vorfall und ihrer Befürchtung. Sie überlegten gemeinsam, was man tun könnte und sie beten gemeinsam zu Gott.
Dabei spürten sie recht deutlich, wenn sie stark sein wollten, mussten sie näher zusammenrücken. Das geschah dann auch. Die Reichen ließen die Armen an ihrem Besitz teilhaben. Sie teilten ihr Hab und ihr Gut untereinander. Gemeinsam traf man sich zum Abendessen und Gebet. Es entstand eine starke geistliche Einheit untereinander trotz aller Verschiedenheit. Ihre Einheit machte sie stark und so auch anziehend für andere.
Eine ganz andere Begebenheit, die tatsächlich vor Jahren in einem amerikanischen Bundesstaat vorgefallen ist, zeigt ebenso wie Gebet und Einheit stark macht.
Ein Farmer war mit seinem kleinen Jungen unterwegs, um in seinem riesigen Weizenfeld nach der Reife der Ähren zu schauen. Er lief in das Feld hinein, sein kleiner Sohn folgte ihm. Erst nach einer Zeit merkte der Vater, dass der Junge verschwunden war.
Aufgeregt fing er an zu suchen und zu rufen, aber vergeblich. Er suchte den ganzen Tag, aber er konnte seinen Sohn in dem riesigen Feld nicht finden. Er setzte sich hin und betete, dann ging er ins Dorf und bat um Hilfe. Alle überlegten, was man tun könnte, und sie kamen auf eine gute Idee. Alle, die mithelfen wollten, fassten sich an den Händen und bildeten so eine lange Kette. Wie ein Kamm gingen sie in das Feld hinein. Sie fanden den Jungen, der noch zu klein gewesen war, um den Rückweg aus dem Weizenfeld zu finden.
Jetzt zur Zeit der Corona Pandemie ist das Gebot der Stunde Abstand halten und Ruhe bewahren.
Abstand zum anderen halten, das fühlt sich komisch an, da wir gerade in Krisen die Nähe des anderen suchen. Doch nur diese Einheit des gemeinsamen Abstandes schützt und hilft.
Ruhe bewahren, wo so viele unruhig werden und kopflos Toilettenpapier kaufen, das ist nicht so einfach. Doch nur in der Ruhe liegt die Kraft.
Dabei können wir wie Petrus und Johannes, wie der amerikanische Farmer auf Gott vertrauen. Und es tut gut, sich an Gott zu wenden. Gottes Geist ist stärker als wir meinen. Ein Gebet gibt Kraft und Kreativität. Ein Gebet für die Menschen, die jetzt im Einsatz gegen Corona oder von dem Virus betroffen sind, ein Gebet für unsere Lieben und uns selbst bringt Ruhe und Besonnenheit in einer ungewissen Zeit.
"Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit." (2. Timotheus 1,7)
Christina vom Brocke ist Pastorin in Knesebeck
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