Ich habe mich zu einem Laufkurs angemeldet. Eine spontane Entscheidung. Mein Ziel: 10 Kilometer beim Wolfsburg Marathon. Wer mich kennt, reibt sich verwundert die Augen. Sport und ich sind wie Feuer und Wasser. Aber in den letzten Monaten fiel es mir immer schwerer den Kopf frei und zugegebenermaßen auch den Hintern hoch zu bekommen. Nun also: Laufen!
Und dann wurde ich in meinem Elan von Corona ausgebremst. Nicht nur ich. Wir. Also alle, die sich angemeldet hatten, um wieder in Bewegung zu kommen. Vor zwei Wochen war die erste vorsichtige Trainingseinheit und ein erstes Beschnuppern. Wir kannten uns ja alle nicht. Danach wurde immer klarer: als Gruppe können wir so nicht weiter trainieren. Nun soll jeder für sich laufen.
Mein zartes Pflänzchen Motivation lies den Kopf hängen. Ich. Allein. Laufen. Wie soll das gehen? Und dann schrieb der erste in unsere Whatsapp-Gruppe: Trainingsrunde gelaufen! Dazu ein Bild von seinen Füßen in Laufschuhen. Dann die zweite. Ich habe mich aufgerafft und bin auch los. Stolz schickte ich mein Foto. Seitdem trudeln lauter Schuhbilder ein. Echte Motivation!
Zum gegenseitigen Kennenlernen war bisher keine Gelegenheit. Ich weiß nicht, welches Gesicht zu welchen Schuhen gehört. Das ist seltsam. Aber dieser Auftakt stimmt mich zuversichtlich, dass wir das alle irgendwie hinkriegen. Es zeigt mir: Ich bin nicht allein unterwegs.
Außerdem habe ich mir noch mehr Unterstützung geholt. Vor meiner letzten Laufeinheit legte ich mir einen Zettel mit einem meiner Lieblingsbibelverse unter die Sohlen meiner nagelneuen Laufschuhe: „Alle, die auf Gott vertrauen, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“
Tanja Klettke ist Pfarrerin in Velpke und Mackendorf (Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig)
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