Am 6. Januar war der Epiphaniastag. Heute, am Sonntag danach, ist nach dem kirchlichen Kalender das Epiphaniasfest, das Fest der Erscheinung des Herrn. Es erinnert daran, wie Jesus Christus den Menschen offenbart wurde, sei es den Weisen aus dem Morgenland, die durch den Stern zu ihm fanden, oder durch die Taufe im Jordan, bei der Gott ihn als seinen geliebten Sohn bezeichnete.
Die Weisen, oft als Könige dargestellt, machten sich auf eine lange Reise, geleitet von einem Licht am Himmel. Sie hörten den Ruf, sie ließen sich bewegen und brachten kostbare Gaben – Gold, Weihrauch und Myrrhe. Ihre Suche nach der Wahrheit inspirierte die Menschen zu allen Zeiten: Wo suche ich nach Orientierung? Was bringt mich auf den Weg? Welche Zeichen führen mich dazu, Gott zu begegnen?
Gott offenbart sich nur selten durch große Wunder oder spektakuläre Ereignisse. Er tut es viel lieber in den leisen Momenten: im Gespräch mit einem Freund, im Sonnenstrahl nach einem langen Regen oder in der Hilfe, die ich unerwartet erhalte. Die Epiphaniaszeit ermutigt mich, mit offenen Augen und Herzen durchs Leben zu gehen, um mich für die Spuren Gottes in meinem Alltag zu öffnen.
Die Gaben der Weisen stehen für das, was ich Gott bringen kann: meine Zeit, meine Talente, meinen Dienst. Das neue Jahr wird den Charakter einer Reise haben, deren Abschnitte und Ziele mir oft unklar sind. Ich möchte sie gehen, wie es die Weisen taten: Suchend, fragend und mit einem Ziel, das ich vielleicht erhoffe, aber noch nicht kenne. Gott ist mir dabei immer ein Schritt voraus. Sein Licht erleuchtet meinen Weg, inmitten der Dunkelheit unserer Welt und in den Herausforderungen meines täglichen Lebens. Die Frage ist nur: Bin ich bereit, diesem Licht zu folgen?
Machen wir uns auf den Weg durch die Zeit, nicht mit Gold, Weihrauch und Myrrhe, sondern mit Vertrauen, Mut und Abenteuerlust. Lasst uns Gottes Licht entdecken und es weitergeben!
Dr. Heinrich Springhorn ist Pastor in Hankensbüttel und Sprakensehl
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