Rappelvolle Kirche in Jembke
Grün: Diese Farbe prägte die Hubertusmesse, zu der am Sonntag das Parforce-Bläsercorps Gifhorn, das Jagdhorn-Bläsercorps Boldecker Land und die örtlichen Jägerschaften im Hegering Boldecker Land eingeladen hatten. Die wunderbar herbstlich geschmückte St. Georg-Kirche in Jembke war so voll, dass Gottesdienstbesuchende auf den Treppenstufen zur Empore Platz suchten. Dass die vor der Kirche demonstrierenden Tierschützer:innen am Gottesdienst mit Pastorin Verena Koch und Pastor im Ruhestand Andreas Salefsky nicht teilnahmen, hatte jedoch andere Gründe.
„Grün – daran erinnere ich mich am deutlichsten: Grün, wohin man schaute“, antwortete Verena Koch auf die Eingangsfrage von Andrea Salefsky zur gemeinsamen Predigt. Tochter eines Jägers, Enkelin eines Försters Pastorin Koch von Kindheitserinnerungen, von frühmorgendlichen Spaziergängen in der Natur mit Familie und Hund. „Ich erinnere mich an die Tiere, die wir gesehen haben, wenn wir leise genug waren.“
Weniger Grün, weniger Tiere – so sieht es heute aus. Trockene Fichten, befallen vom Borkenkäfer, auch die Birken trocken, an den Eichen weniger Laub. „Offenbar haben die vergangenen Jahre mit viel zu wenig Niederschlägen und die oft mehr als warmen Sommer den Bäumen so geschadet, dass sie anfälliger werden für Krankheiten und Parasiten“, beobachtet Andreas Salefsky, wenn er in seinem Zasenbecker Revier Flora und Fauna in den Blick nimmt. Denn auch die Tiere leiden. „Trockenes, hartes Gras. Keine Äsung für den Rehbock.“ Am Ende leide auch der Mensch. Sehen wir das?
Mensch und Tiere – beiden gelte Gottes Versprechen, appellierte Pastorin Koch. „Kümmert euch um diese Welt!“ Nicht ausbeuten oder zum Seufzen bringen sollen wir sie, denn der Bund Gottes ende nicht beim Menschen.
Das hatte Hubertus, Schutzpatron der Jäger:innen, nicht immer im Blick. „Er vergaß Recht und Moral, wurde im Leben wie in der Jagd zügellos, kannte keinen Respekt vor der Kreatur“, so Andreas Salefsky. Auf einer Treibjagd an einem Karfreitag soll er eine Gottesbegegnung gehabt haben: Zwischen den Stangen des kapitalen Geweihes eines ihm vor die Armbrust getriebenen Hirsches erblickte er ein hell leuchtendes Kreuz. Hubertus soll sich gewandelt haben und zunächst als Eremit, später als Bischof gelebt haben.
„Lernen wir von Hubertus: Tragen wir Sorge für die Welt!“, fordert Salefsky die Besucher:innen der Hubertusmesse und die Jäger:innen auf. Damit sie Lebensgrundlage für alle – Pflanzen, Tiere und Menschen – sein kann und sein wird. Schade, dass die Tierschützer:innen die St. Georg-Kirche nicht betreten wollten.
Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen / F. Josuweit