Seit dem 1. Juli ist Sarah Pantke Pastorin im Probedienst in der Stephanuskirchengemeinde in Detmerode. Die 33-Jährige ist in Magdeburg geboren und aufgewachsen. „Christlicher Glaube spielte in meinem Elternhaus keine Rolle“, erzählt die junge Theologin, die sich als Erwachsene taufen ließ. „Ich habe als Kind gebetet, das war ein innerer Impuls.“ Der Religionsunterricht, vor allem aber der Magdeburger Domprediger Giselher Quast haben ihre Auseinandersetzung mit Glaubensfragen und Theologie befördert.
Kein Unbekannter ist dieser Theologe als Initiator der Montagsdemonstrationen 1989 in Magdeburg, der sich auch nach der Wiedervereinigung gesellschaftspolitisch engagierte. „Er ist trotz aller Repressalien seinem Glauben und seinen Überzeugungen standhaft treu geblieben. So viel Vertrauen im Glauben - das hat mich beeindruckt.“ Sie habe durch Quast eine Kirche kennengelernt, die sich engagiere für die Gesellschaft, eine Kirche, die den Bezug zur säkularen Welt als wichtig erachte. Taufe, die Entscheidung zum Theologiestudium und das Faible für gesellschaftskritische Predigten nimmt Sarah Pantke aus dieser Begegnung mit.
Taufe in der Osternacht
Nach dem Abitur macht sie zunächst etwas ganz anderes, eine Ausbildung zur Ergotherapeutin. In diesem Heilberuf wird sie mit Leiden und schwierigen Lebenssituationen konfrontiert, die als Kind unbewusst gelebte Gottesbeziehung kommt dadurch wieder ins Bewusstsein und Sarah Pantke lässt sich nach einem halben Jahr Taufseminar mit Anfang 20 in einer Osternacht im Magdeburger Dom taufen. „Dieses Erlebnis in der dunklen Kirche in der Osternacht, das hat mich sehr berührt.“ In der dortigen Gemeinde engagiert sie sich, bis sie in Leipzig – „Weil das der Geburtsort der Friedlichen Revolution war“ – ihr Theologiestudium aufnimmt. In der Nikolaikirche, 1989 zentraler Ausgangspunkt der Friedlichen Revolution, arbeitet sie während der Universitätsgottesdienste als Küsterin. „Daran erinnere ich mich gern, das war für mich etwas Besonderes.“
Ihr Examen macht sie an der Uni Göttingen, das Vikariat in Hannover-Ricklingen. Während ihrer Zeit am Predigerseminar in Loccum wird ihr Interesse für die Liturgie der evangelischen Messe geweckt. Die Gartenkirche in Hannover feiert diese von liturgischen Gesängen und ökumenischer Weite geprägten Gottesdienste, die immer beides umfassen: Predigt und Abendmahl – Wort und Sakrament. Sarah Pantke darf in der hannoverschen Gartenkirche mitgestalten. „Die Schlichtheit dieser Gottesdienstform hat mich sehr angesprochen, das Meditative, die Ruhe.“
Tradition und Innovation
Menschen treffen, mit denen sie gemeinsam Gemeinde leben und gestalten kann, das ist ihr Wunsch für die kommenden Berufsjahre. „Ich wünsche mir, mit Anderen Tradition und Innovation in ein gutes Verhältnis zu bringen.“ Neues entwickeln und ausprobieren, um Menschen mit dem Glauben in Berührung zu bringen, um Kirche anders entdecken und erleben zu können, das wünscht sie sich. Und bringt dazu nicht nur ihre Erfahrungen als Ergotherapeutin mit: Sarah Pantke ist auch zertifizierte Theaterpädagogin. „In Magdeburg ist der Anteil von Christinnen und Christen verschwindend gering, die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland geht dort den Weg, Kindern Gott und Glauben sehr niedrigschwellig mit Tanz und Theater nahe zu bringen.“
Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen / Öffentlichkeitsarbeit