Birgit Pilz ist seit Oktober als Flüchtlingssozialarbeiterin im Norden des Kirchenkreises tätig. Die 61jährige Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin ist auch Systemische Familientherapeutin. „Von allem fließt etwas in meine Arbeit mit geflüchteten Menschen ein“, erlebt Birgit Pilz bereits in den ersten Wochen im Nordkreis. Diese Arbeit sei sehr existentiell. „Es geht um das Lebensnotwendige. Häufig wird nicht verstanden, was da überhaupt mit der Post kommt.“ Und das sei nicht nur ein sprachliches Problem, auch die deutschen Verwaltungsstrukturen seien oft unverständlich. „Wenn wir in Afrika wären, würden wir es genauso wenig verstehen.“
In der Familienhilfe in Gifhorn sammelte Birgit Pilz bereits Erfahrungen mit Familien aus Afrika. „Das war eine Arbeit, die Sinn und Freude macht“, erinnert sie sich. „Da war richtig Leben in der Bude – während ich mit der Mutter Formulare ausfüllte, wurde ich von den Kindern bearbeitet und bin oft mit einer anderen Frisur rausgegangen.“ Die Förderung der Kinder liegt der Flüchtlingssozialarbeiterin besonders am Herzen. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Kinder gut aufgestellt sind, sie sind die kommende Generation!“ Kinder aus Flüchtlingsfamilien bräuchten besondere Unterstützung und Förderung – nicht nur weil sie die Traumen ihrer Eltern weitertragen.
Mit jungen Menschen hat Birgit Pilz viel gearbeitet. Sie unterstützte Jugendliche, die nicht mehr bei ihren Familien leben konnten, hat Erfahrungen mit jungen Frauen, die Essstörungen haben und sich selbst verletzen, als Familientherapeutin arbeitete sie auch in einer kinder- und jugendpsychiatrischen Praxis. Die gebürtige Tappenbeckerin, die in Vorsfelde aufwuchs, ist auch Erzieherin. „Ich habe mit 16 im St. Annen Kindergarten in Wolfsburg gelernt.“ Sie studierte in Bremen und Braunschweig und ist seitdem in der Großregion um Wolfsburg tätig. Auch für die evangelische Kirche arbeitete Birgit Pilz bereits. 15 Jahre hat sie straffällig gewordene Jugendliche im Nachbarkirchenkreis Gifhorn begleitet. „Als ich dann mit den Kolleginnen im Kirchenamt meinen Arbeitsvertrag durchging, war es ein bisschen wie nach Hause kommen.“
Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis