Superintendent Berndt wirbt für Solidarität und Demokratie
Rund 680 Menschen haben nach Angaben der Polizei am vergangenen Montag gegen die aktuellen Corona-Maßnahmen protestiert– etwa 200 Wolfsburgerinnen und Wolfsburger versammelten sich zur selben Zeit zu einer Gegenkundgebung vor dem Rathaus in der Porschestraße. „Wenn wir als Religionen im Gespräch bleiben können, warum dann nicht wir alle beim Thema Corona? Corona ist nicht emotionaler als Glaubensfragen oder persönlicher als alles Religiöse!“, sagte als Sprecher des Wolfsburger Abrahamforums Christian Berndt, Superintendent des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Wolfsburg-Wittingen.
Immer wieder das Gespräch mit allen Seiten suchen, sei schwer. „Was uns dabei helfen kann: Innerlich ruhig bleiben und sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Super schwer – und super hilfreich, wenn es gelingt“, so Berndt. Es gäbe viele, die sagten, mit den anderen könne man nicht reden. Es gelänge aber auch an anderen Stellen, beispielsweise zwischen den Religionen, wenn ein überzeugter Christenmensch auf einen überzeugten Moslem oder Juden träfe. „Das wünsche ich mir und das wünschen wir uns als Abrahamforum auch für die ganze Gesellschaft - besonders für den Umgang in der Corona-Krise und mit der Corona-Krise.“ Verbundenheit in Solidarität, Rücksicht aufeinander und gegenseitige Wertschätzung erbitte er.
„Wir halten uns an demokratische Grundformen. Meine Freiheit ist keine absolute, keine egoistische Freiheit.“ Sie ende dort, wo die Freiheit anderer eingeschränkt werde. Jede und jeder könne die eigene Freiheit nur leben, indem er oder sie sich bewusst einschränkten zum Wohle anderer und der Gemeinschaft. „Für diese Freiheit stehe ich heute hier – und dafür, dass wir alle im Gespräch bleiben – über die Regelungen zur Pandemie, über das, was uns nicht passt. Es geht für mich darum, die Krise gemeinsam zu meistern und nicht gegen andere.“
Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen / Öffentlichkeitsarbeit