"Den Ruhm Gottes zeigen"

Nachricht 05. April 2022

Kirchenkreissynode tagt wieder in Präsenz

Die Zukunft der Kirche gestalten, um das Wort Gottes auch zukünftig verbreiten zu können – was braucht Kirche dafür? Diese Frage beschäftigte die Kirchenkreissynode in ihrer 11. Sitzung, die in Präsenz unter Leitung ihrer Vorsitzenden Elisabeth Schulze im Hankensbütteler Schützenhaus tagte.

Auch in ländlichen Regionen ist die Kirchenwelt nicht mehr das, was sie einst war. Weniger Konfirmand:innen und schwindende Bindungskräfte beklagte Dr. Heinrich Springhorn, Pastor in Sprakensehl und Hankensbüttel, in seiner Andacht zum Synodenauftakt. „Wir wollen Bindungskräfte nach außen erzeugen, um dann auch Bindungskräfte nach innen zu erzeugen.“ Ob die Kräfte so richtig eingesetzt seien, um das Wort Gottes zu verbreiten, fragte sich der Theologe.

Das Wort Gottes verbreitet der Kirchenkreis aktuell ganz besonders intensiv durch Taten. „Der Krieg in der Ukraine, in Europa, hat eine Welle von Solidarität und Hilfsbereitschaft ausgelöst“, berichtete Superintendent Christian Berndt. Der kirchliche Auftrag werde auf unterschiedlichsten Wegen wahrgenommen: Es wurden und werden Decken, Schlafsäcke und Geld gesammelt und an die ukrainische Grenze transportiert, die Coronakundgebungen vor dem Wolfsburger Rathaus habe man zu Friedenskundgebungen ausgeweitet, Gemeinden unterstützten und vernetzten in ihren Orten diejenigen, die Gäste aus der Ukraine aufgenommen haben – die Liste aller Hilfsangebote ist viel länger.

„Ich wünsche mir, dass wir noch mehr unserer Türen weit öffnen und für die Menschen da sind“, lud Berndt seinen Kirchenkreis ein. Solidarität werde auch für die Partnergemeinde im russischen Togliatti dringend benötigt. „Die Kappung der Bankverbindungen hat zur Folge, dass wir die Gemeinde im Moment nicht unterstützen können!“

Die Arbeit für Kinder und Familien als Teil des kirchlichen Auftrages beschäftigte die Synode in Haushaltsfragen: Zwei Jahresabschlüsse für 2020 legte Kirchenamtsleiterin Cathrin Roßmann der Synode zum Beschluss vor. Die Küchenbetriebe für die 15 Kitas in Wolfsburg waren im Abrechnungsjahr defizitär, pandemiebedingt waren die Umsatzerlöse stark eingebrochen. Die Synode beschloss einstimmig, den Verlust aus der Rücklage der Küchenbetriebe zu begleichen. „Für die kommenden Jahre rechnen wir mit einer schwarzen Null“, stellte Roßmann dem Kirchenparlament in Aussicht.

Die Familienstiftung, die ihre Arbeit aus den Zinsen ihres Stiftungsvolumens finanziert, schloss mit einem leichten Plus das Abrechnungsjahr 2020 ab, gemäß Synodenbeschluss soll dieser der Stiftungsrücklage zurückgeführt werden. „Wenn Sie durch Spenden und Kollekten die Familienstiftung unterstützen und so ihre Arbeit weiter ermöglichen, freue ich mich“, warb Karsten Piehl, ehrenamtlicher Stiftungsgeschäftsführer.

Ein dickes Brett gebohrt haben in den vergangenen Monaten die Mitglieder des Ausschusses für die Finanz- und Stellenplanungen. „Wir haben uns schlussendlich mit allen auf einen Vorschlag geeinigt. Das war zu Beginn des Planungsprozesses nicht unbedingt absehbar“, verkündete Heinrich Banse als Ausschussvorsitzender. Man sei nun so weit fortgeschritten, dass die Synode bald beschließen könne. Einige offene Fragen sollen bis zur nächsten Synodensitzung im Mai geklärt werden. Dennoch bleibe ein strukturelles Defizit zum Ende des Planungszeitraumes 2023 – 2028. „Alles andere hätte bedeutet: Wir hätten noch höhere Einsparungen einplanen müssen zu all denen, die wir Ihnen bereits jetzt bis Ende 2028 vorschlagen.“

Leitgedanke bei allen Vorschlägen und Planungen sei gewesen, die hochengagierten haupt- wie ehrenamtlich Tätigen zu unterstützen. „Das Personal, das wir als Kirche haben, muss sich auf uns verlassen können!“ Insbesondere für die Kirchenmusik in Fallersleben und das Bunte Dach in Wittingen habe man Lösungsvorschläge mit zusätzlicher externer Finanzierung entwickeln können.

Die Kürzungen der Zuwendungen durch die Landeskirche würden durch steigende Lohnkosten und aktuell durch deutliche Preissteigerungen in allen Lebensbereichen noch mal getoppt. Das betrifft spürbar auch die Sach- und Baukosten. „Deshalb schlagen wir vor, die Sach- und Baukosten bis 2028 festzuschreiben und nicht wie eigentlich von der Landeskirche vorgesehen jährlich um zwei Prozent zu reduzieren.“

Den Ruhm Gottes zu zeigen, kann auch beizeiten mühsame Arbeit bedeuten. „Wer hat Lust auf Grundstandards?“, fragte der Superintendent. Die Antwort lag in der Luft, jedoch: „Die Landeskirche verlangt die Beleuchtung der kirchlichen Handlungsfelder parallel zum Stellenrahmenplan.“ Zehn Handlungsfelder mit je vier Seiten, keine langen Excel-Tabellen wie in der Finanzplanung lägen nun vor. „Ziele setzen ist gut, aber das wird nur was, wenn es auch zwischendrin mal evaluiert wird.“ Man wolle daher in drei Jahre, also zum Bergfest des kommenden Planungszeitraumes, „gucken, ob sich das gelohnt hat für die Kirche“.

Insbesondere die Förderung der Posaunenchöre, der Popularmusik und der Jugendarbeit nannte Berndt als seine Favoriten. „Diese Grundstandards werden eine gute Grundlage für den Zukunftsprozess, den wir auch hier im Kirchenkreis absolvieren müssen in den kommenden Jahren.“

Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis

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Stabwechsel im Synodenvorstand

Anne Zachow, stellvertretende Vorsitzende des Synodenvorstandes, verabschiedete Dr. Heinrich Springhorn aus dem Vorstand. Sie bedankte sich ausdrücklich für die engagierte Arbeit des Theologen, der seit 2019 im Vorstand mitwirkte.

Im Dezember 2021 hatte die Synode Diakon Sönke Neubauer, Kirchenkreisjugendwart, als neues Vorstandsmitglied gewählt.

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