Umgang mit extremistischen Positionen
Die evangelischen Kirchen in Niedersachsen wollen keine extremistischen oder gruppenbezogen menschenfeindlichen Positionen in kirchlichen Ämtern dulden. Menschen, die sich rassistisch, antisemitisch, demokratiefeindlich, sexistisch oder queerfeindlich äußern oder entsprechende Positionen vertreten, „können keine Verantwortung in kirchlichen Leitungsgremien übernehmen und Kirche nach außen vertreten“, heißt es in einer Handreichung, die die Konförderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen zur Vorbereitung auf die Kirchenvorstandswahlen im März 2024 jüngst veröffentlichte.
Nicht wählbar seien Personen, deren Äußerungen im Widerspruch zum Auftrag der Kirche stehen, oder die aktiv eine Vereinigung unterstützen, die entsprechende Ziele verfolge. Das gelte auch für Parteien oder Vereinigungen, die nicht verboten seien, hier sei Anlass geboten, die Wählbarkeit zu überprüfen, heißt es in der Handreichung.
„Für uns als evangelische Kirchen ist klar, dass kirchliche Leitungsämter nur Menschen übernehmen können, die unsere grundlegende Haltung als evangelische Kirche teilen: Alle Menschen sind von Gott zu seinem Bilde geschaffen (1. Mose 1,27). Darauf beruht nach biblischem Verständnis ihre Würde als Menschen. In der Gottesebenbildlichkeit gründen auch die mit der Würde gegebenen unveräußerlichen Menschenrechte, die für alle Menschen in gleicher Weise gelten und im Grundgesetz formuliert sind. Das bedeutet: Wenn sich jemand rassistisch, antisemitisch, islamfeindlich, queerfeindlich oder demokratiefeindlich äußert, kommt diese Person für ein kirchliches Leitungsamt nicht in Frage“, stellt Bischof Thomas Adomeit, Ratsvorsitzender der Konförderation, klar.
„Auch jenseits von Wahlen ist es wichtig, dass sich kirchliche Leitungsgremien mit den immer stärker werdenden extremistischen Haltungen in unserem Land beschäftigen“, sagt Thomas Adomeit. „In öffentlichen Debatten müssen wir als kirchliche Vertreterinnen und Vertreter klar Position beziehen gegen alle Formen von Extremismus und Menschenfeindlichkeit.“ Kritik an den Äußerungen des Oldenburger Bischofs Thomas Adomeit kam prompt: Die AfD im niedersächsischen Landtag beklagt, die Kirchen wollten Mitglieder der AfD von den anstehenden Wahlen für kirchliche Leitungsgremien ausgrenzen. Man halte Adomeits Aussagen schlicht für eine PR-Aktion.