„Wir machen das für unsere Kinder“

Nachricht 15. Oktober 2021

Abrahamforum Wolfsburg engagiert sich für Frieden

Jüdische, muslimische und christliche Menschen haben am vergangenen Mittwoch in Wolfsburg gemeinsam für Frieden gebeten und gesungen, eingeladen hatte das Abrahamforum zu dieser öffentlichen Veranstaltung. „Ohne Frieden können wir nicht gemeinsam leben . Frieden ist immer gefährdet., jede Generation muss den Frieden verteidigen“, sagte Dimitri Tukuser, Vorsitzender der Liberalen Jüdischen Gemeinde Wolfsburgs und Mitglied des Sprecherkreises des Abrahamforums.

Auch Yakov Yosef Harety, Rabbiner der Orthodoxen Jüdischen Gemeinde zu Wolfsburg, sieht es als Aufgabe der Religionsgemeinschaften an, Frieden zu stiften. „Gott ist Liebe und Frieden. Es ist unsere Aufgabe, gemeinsam eine gute und friedliche Zukunft zu gestalten- für uns und für unsere Kinder.“ Trotz 1770 Jahren jüdischen Lebens in Deutschland gäbe es wenig Kenntnisse über das Judentum. „Es gibt nicht nur Hass gegen Juden, es ist viel Hass gegen alles Fremde.“

„Frieden ist ein zutiefst menschliches Thema. Es ist wichtig, dass sich Menschen dort, wo sie leben, für den Frieden einsetzen“, sagte Pfarrer Thomas Hoffmann, Dechant des Katholischen Dekanates Wolfsburg-Helmstedt. Eine Aufgabe des Abrahamforums sei es, in Toleranz und Offenheit untereinander die Diversität der Weltanschauungen in die Stadtgesellschaft hinein zu bringen.

„Das Abrahamforum hat exemplarischen Charakter“, ergänzte Propst Ulrich Lincoln als Mitglied des Sprecherkreises des Abrahamforums. In Wolfsburg leben viele Menschen mit unterschiedlichsten religiösen und kulturellen Prägungen. „Jüdische, muslimische und christliche Menschen haben eine gemeinsame Vergangenheit, auch mit sehr schwierigen Zeiten. Daran erinnern wir heute und feiern zugleich gemeinsam für eine bessere Zukunft.“

Es brauche den interreligiösen Dialog in Wolfsburg, um gesellschaftlichen Frieden in der Stadt auf Dauer gewährleisten zu können, sagte Stadträtin Iris Bothe in ihrem Grußwort. „Kirchen, Moscheen und Synagogen sind von ihrer Bestimmung her Friedensorte. Das auch in die Stadtöffentlichkeit zu tragen, ist Verdienst des Abrahamforums.“ Auch Dennis Weilmann, neuer Oberbürgermeister in Wolfsburg, war vertreten in der Runde der für Frieden Betenden. „Ich möchte die Arbeit dieser interreligiösen Gemeinschaften unterstützen, der Austausch der Religionen ist unheimlich wichtig“, sagte er.

Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen

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Friedensgebet

Lege Frieden in die Herzen, die Gedanken, Worte und Taten aller Menschen:

Verständnis statt Ablehnung
Vertrauen statt Missgunst
Verzeihen statt Rachsucht
Demut statt Machtanspruch.

Lass uns und alle Menschen immerfort den Frieden suchen,
und verankere den Gedanken des Friedens und die Sehnsucht nach ihm
in unseren persönlichen Beziehungen, in den Familien,
in unserer Nachbarschaft und im Beruf,
in unseren Religionsgemeinschaften und zwischen ihnen,
im Umgang mit Fremden,
bei der Erziehung,
im politischen und gesellschaftlichen Handeln,
und im Zusammenleben aller Lebewesen auf dieser Welt.

Amen.

Antonia Przybilksi / Katholisches Dekanat Wolfsburg-Helmstedt

Hintergrund

Zum interreligiösen Friedensgebet hatte das 2014 gegründete Abrahamforum Wolfsburg anlässlich 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland eingeladen.

Das Forum ist ein Zusammenschluss jüdischer, christlicher und islamischer Gemeinden in Wolfsburg. Es will die Begegnung zwischen den Angehörigen der drei Religionsgemeinschaften stärken und dem demokratischen Zusammenhalt in der Stadtgesellschaft dienen.

Der Name der interreligiösen Arbeitsgemeinschaft verweist auf die biblische Figur Abraham, der von Juden, Christen und Moslems als Ahnherr und Urbild ihres Glaubens verehrt wird.