Der Verband der Wittinger Kindertagesstätten kritisiert die Novellierung des Kindertagesstätten-Gesetzes – gemeinsam mit vielen anderen. „Wir haben uns der Aktion der Diakonie Niedersachsen angeschlossen und werden morgen die Postkarten der Diakonie an unsere Landtagsabgeordneten übergeben“, sagt Stefanie Pagel-Bosker, Pädagogische Leiterin der Kitas in Wittingen, Ohrdorf und Knesebeck.
„Unsere Hoffnung war, dass die Novellierung des inzwischen 20 Jahre alten Kindertagesstätten-Gesetzes bessere Rahmenbedingungen für die Arbeit mit Kindern schaffen wird, denn Kitas sind viel komplexer geworden“, erläutert Pagel-Bosker. Diese Hoffnungen erfülle der Gesetzesentwurf jedoch nicht. „Wir haben gesamtgesellschaftlich immer mehr Aufgaben bekommen, aber nicht mehr Zeit und auch nicht mehr Geld, das umzusetzen.“
Nicht nur der Fachkräftemangels in Kindertagesstätten sei ein Problem, reklamiert Pagel-Bosker. „Wir brauchen hochqualifiziertes Personal, wir brauchen aber auch mehr Personal und wir brauchen mehr Zeit für Leitungsaufgaben.“ Die Bedarfe beispielsweise der Integrationskinder seien ebenso wenig hinreichend berücksichtigt worden wie der Zeitbedarf pädagogischer Fachkräfte für Elterngespräche, Kooperationen mit Schulen und dem Jugendamt, oder die Begleitung Auszubildender.
„Ich möchte, dass jedes Kind die Förderung erhält, die es braucht!“ Es sei längst bekannt, dass sich jeder Euro, der in Kinder investiert werden, mindestens siebenfach auszahle, sagt die Pädagogin. „Frühkindliche Bildung wird bei uns nicht groß genug geschrieben, wir haben den Mehrwert noch nicht erkannt.“
Das Niedersächsische Landeskabinett hatte am gestrigen Dienstag den Gesetzesentwurf auf den Weg gebracht. Mit der Postkartenaktion der Diakonie sollen nun die Landtagsabgeordneten über die mangelhafte Novellierung des Kindertagesstätten-Gesetzes informiert werden, bevor es im niedersächsischen Parlament verabschiedet wird.
Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen / Öffentlichkeitsarbeit