Michael Jandek ist seit Anfang Januar als Kirchenkreismusiker im Norden unseres Kirchenkreises tätig. Der gebürtige Württemberger wurde von einem Kollegen auf die Wittinger Ausschreibung aufmerksam gemacht. Verschlungene Pfade geht das Leben manchmal, eine jahrzehntelange Freundschaft verbindet Jandek und seinen Kollegen. Einst waren die beiden Zimmergenossen in einem evangelischen Internat mit Musikzweig. „Die Zeit im Internat war sehr wichtig. Man hatte ständig mit Leuten zu tun, die genauso musikverrückt waren wie ich selbst“, blickt Jandek zurück auf seine Schulzeit. Gemeinsam musizieren, gemeinsam singen, gemeinsam lernen mit Gleichgesinnten. Eine stärkende Erfahrung für junge Menschen, die besondere Interessen und besondere Begabungen haben.
Kirche und Musik wurden Michael Jandek in die Wiege gelegt. Aufgewachsen ist er in einem pietistisch geprägten, musikaffinen Elternhaus. In einem Ort mit 500 Einwohnern zwischen Heilbronn und Schwäbisch Hall. „Ich lebe gern auf dem Land“, sagt der Musiker, der vier Instrumente beherrscht. Orgel – na klar. Klavier selbstverständlich auch. Und dann noch Waldhorn und Posaune. Müsste er sich für eines davon entscheiden, ist ganz klar: „Auf jeden Fall ist das die Orgel, die hat am meisten zu bieten!“ Die Orgel sei eine Verbindung zwischen Klavier und Blasinstrument. „Sie ist geatmete Musik.“ Zwar ist sie ein Tasteninstrument, das schon, allerdings anders als ein Klavier, das ein Saiteninstrument mit Tasten ist. „Die Orgelpfeifen spielt man mit Luft“, erklärt der Kirchenmusiker.
Nah dran am Menschen
„Es gibt ganz tolle kleine Barockorgeln, die wunder-wunderschön klingen.“ Da kommt Michael Jandek ins Schwärmen über sein Lieblingsinstrument. „Man ist zwar mit der Noten-Literatur eingeschränkt, aber großen Orgeln, die zumeist in großen Kirchen stehen, fehlt dafür die Feinheit der Artikulation und der Akustik.“ Selbst erlebt hat er das eindrücklich bei einer Vertretung im Ulmer Münster. „Das war beeindruckend einerseits. Aber richtig viel angekommen ist nicht, denn man ist als Organist arg weit weg von der Gemeinde.“ Michael Jandek ist lieber näher dran am Menschen, an der Gemeinde.
Strenggenommen sind es fünf Instrumente, die ihm dafür zur Verfügung stehen: Die Gesangsstimme gehört nämlich auch dazu. Und da wird die Wahl dann schwierig: Orgel oder Gesangsstimme? „Dann die Stimme an sich – nicht meine persönliche.“ Denn Michael Jandek ist Chormensch, wie er sagt. „Ich habe gern und viel mit Menschen zu tun, deshalb bin ich Kirchenmusiker geworden, nicht Solist.“ Der Orgelliebhaber kann nicht nur Kirchenmusik oder Klassik, auch Jazz und Gospel gehören zu seinem Repertoire. „Gospel ist wahnsinnig vital, voller Rhythmik und Improvisation.“ Und die Frage nach seiner Lieblingsmusik beantwortet Michael Jandek, der so gut wie nie Musik hört sondern stattdessen selbst macht, sehr spontan: „Romantische Chormusik! Ich meine nicht rosarote Plüschpferde, sondern die Musik des 19. Jahrhunderts.“ Allen voran Felix Mendelsohn-Bartholdy und Johannes Brahms.
Musikalische Kostprobe online
Michael Jandek wird in diesem Sommer 50 – ein guter Zeitpunkt, nach zwei Jahrzehnten in der Nordkirche noch mal etwas Neues zu wagen. Seit Anfang Januar wohnt er in Wittingen und blickt aus seinem Wohnzimmer auf das Spitta-Haus. Wer ihn musizieren hören möchte, kann eine erste >>> online-Kostprobe auf dem YouTube-Kanal der Kirchengemeinde Wittingen genießen. Mit einem digitalen, musikalischen Neujahrsgruß stellt sich Michael Jandek dort vor.
Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis / Frauke Josuweit