Deutliche Worte beim Jahresempfang

Pressemitteilung 31. Oktober 2019

Christlicher Glaube und Rechtsextremismus unvereinbar

Der Widerspruch gegen rechte Gewalt und rechtes Gedankengut in unserer Gesellschaft sei nicht laut genug, konstatierte auf dem gemeinsamen Jahresempfang der Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Wolfsburg-Wittingen und der Evangelisch-lutherischen Propstei Vorsfelde Pastor i.R. Wilfried Manneke am Reformationstag. „In unserer Gesellschaft ist etwas losgetreten, was sich nur noch schwer einfangen lässt. Es braucht nicht nur klare Worte.“

Es brauche auch ein rigoroses Vorgehen gegen militante Rechte und ihre Strukturen, so der Vorsitzende der Initiative ‚Kirche für Demokratie - gegen Rechtsextremismus‘ in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. "Nächstenliebe und christlicher Glaube verlangen, dass wir klar hinsehen, klar reden und klar handeln. Wir müssen Stellung beziehen, denn Rechtsextremismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit sind nicht mit dem christlichen Glauben vereinbar!"

Wegschauen wäre das falsche Signal, so Manneke. „Dort, wo Neonazis ungestört handeln können, machen sie sich breit. Ihre Szene verfestigt sich und sie nutzen die Gelegenheit, besonders junge Leute in ihre Kreise zu ziehen.“ Diese Erfahrung hat der Theologe in seiner eigenen Gemeinde gemacht. Die Musik sei ein Instrument, das dafür gern genutzt würde, weil diese eine starke emotionale Wirkung auf junge Menschen habe. Kostenlose CDs würden auf Schulhöfen verteilt, berichtete Manneke. „Schule, Kirche und Jugendtreffs müssen sich vernetzen, sie können nur gemeinsam etwas gegen Gewalt und Rechtsextremismus bewirken.“ Er habe mit dieser Zusammenarbeit sehr positive Erfahrungen gemacht. „Jugendliche, die in die rechte Szene gezogen worden sind, sind wieder raus.“

Manneke erinnerte in seinem Festvortrag zum Jahresempfang der evangelischen Kirchen in Wolfsburg an die Worte des Pastors Martin Niemöller. Niemöller habe geschwiegen, als die Nazis die Kommunisten, die Sozialisten, die Juden einsperrten. „Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte“, zitiert er den Theologen Niemöller, den die Nazis von 1937 bis 1945 im Konzentrationslager Sachsenhausen gefangen hielten. „Stellt euch den Rechten in den Weg! Initiiert eine Gegenbewegung! Lasst es nicht zu, dass sich Neonazis vor eurer Haustür breit machen!“, forderte Manneke die Gäste in der Wolfsburger Christuskirche auf.

 

Hintergrund
Wilfried Manneke war 23 Jahre Gemeindepfarrer in Unterlüß bei Celle. Er hat sich über Jahre intensiv mit dem Rechtsextremismus beschäftigt und ist am Reformationstag als Festredner eingeladen. ‚Guter Hirte, braune Schafe‘ heißt sein Buch, das im Frühjahr erschien. 2018 wurde der Theologe für sein Engagement vom Zentralrat der Juden in Deutschland mit dem Paul-Spiegel-Preis ausgezeichnet. Wilfried Manneke ist Vorsitzender der Initiative ‚Kirche für Demokratie - gegen Rechtsextremismus‘, einem offenen Zusammenschluss von Initiativen, Organisationen, Arbeitsgruppen und Einzelpersonen im Raum der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Sie will mit ihrer Arbeit rechtsextreme und menschenfeindliche Haltungen benennen und ihnen konstruktiv entgegentreten. Dabei geht es nicht immer um geschlossene rechtsextreme Weltbilder, sondern auch um einzelne oder verbundene Segmente sogenannter gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.

Wolfsburg, 31. Oktober 2019

Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen / F. Josuweit

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