Kirchenparlament tagt erstmalig seit Corona-Lock-down / Superintendent Christian Berndt berichtet
Am gestrigen Donnerstag tagte das Kirchenparlament des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Wolfsburg-Wittingen erstmalig seit Beginn der Corona-Krise. Auf der Tagesordnung standen vor allem die Reflektion über den Umgang mit dem Corona-Lock-down und die aktuellen Entwicklungen der Kirchenmitgliedszahlen. In ihren Dienst im Kirchenkreis eingeführt wurden Heike Burkert, Pastorin für regiolokale Kirchenentwicklung, Jürgen Klein, Pastor im sogenannten Springerdienst als Vertretung bei Vakanzen, und Frauke Josuweit, Öffentlichkeitsbeauftragte des Kirchenkreises.
„Kirche wird nicht als systemrelevant eingeschätzt, das mussten wir seit dem 13. März lernen.“ Mit diesen Worten begann Superintendent Christian Berndt seinen Bericht vor der Kirchenkreissynode, die im Schützenhaus in Hankensbüttel tagte. „Plötzlich ging fast nichts mehr: Kirchen, Gemeindehäuser, Kindertagesstätten, Beratungsstellen – alles musste geschlossen werden.“ Was daraus im Kirchenkreis entstanden sei, habe ihn jedoch mit Dankbarkeit und Freude erfüllt, so der leitende Geistliche. „Wir haben viel geschafft, waren für so viele Menschen da. Unserem Auftrag, dem Dienst am Nächsten und der Verkündigung der guten Nachricht von Gottes Liebe zu uns Menschen, sind wir trotz aller Einschränkungen unvermindert nachgekommen.“
Die Not habe viele sehr erfinderisch und zu Missionar*innen gemacht, egal ob mit analogen, digitalen oder hybriden Methoden. Beispielhaft führte Berndt mobile Gottesdienste auf den Dörfern an, Gottesdienste zum Mitnehmen, Hoffnungsboten wie selbstgemalte Ostersteine, einen abstandskonformen Stationen-Kreuzweg, zahlreiche online-Angebote, tägliche Andachten in Zeitungen und Internet, Bastel-Care-Pakete für Kinder und ein Autogottesdienst vor der Volkswagen-Arena. „Das sind nur einige Beispiele, vieles wurde in unseren Gemeinden still geleistet, wie Anrufe bei alleinstehenden oder älteren Gemeindegliedern, die Bereitstellung von Lebensmittel- und Essensgutscheinen oder seelsorgliche Unterstützung.“
Wenn auch der Kirchenkreis in Krisenzeiten sehr dynamisch gearbeitet habe, so sei doch die Entwicklung der Kirchenmitgliedszahlen leider erwartungsgemäß. Zeitgleich mit der Bekanntgabe der landeskirchen- und EKD-weiten Kirchenmitgliedszahlen berichtete Berndt über die Entwicklung im Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen. „Wir haben im Jahr 2019 2,6 Prozent unserer Mitglieder verloren und liegen damit leicht über dem landeskirchenweiten Durchschnitt.“ 53.748 Menschen gehörten mit dem Stichtag 31. Dezember 2019 dem Kirchenkreis an, 1.420 weniger als zum 31. Dezember 2018. Der Verlust von Menschen im Jahr 2019, die verstorben, ausgetreten oder verzogen seien, konnte nicht durch Taufen oder Kircheneintritte aufgewogen werden.
Die Verluste seien im städtischen Bereich in absoluten Zahlen erwartbar höher als in den ländlichen Regionen. Es gäbe allerdings auch eine Gemeinde im ländlichen Raum mit steigenden Kirchenmitgliedszahlen, berichtet Berndt. „Ich bin gespannt, wie sich das in diesem Jahr entwickelt, da wir so viele Menschen neu und anders erreicht haben, und sich unsere Kirche so reich und vielfältig und krisenfest gezeigt hat!“ Weniger Mitglieder zu haben bedeute für die Kirche keinesfalls, dass sich ihr Auftrag, für die Menschen da zu sein, verändere, stellte der Theologe klar. „Wir waren viel mehr draußen bei den Menschen in dieser Zeit des Corona-Lock-down. Ich bin sicher, es wird der Mut bleiben, neue Wege in der Kirche zu gehen.“
Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen / Öffentlichkeitsarbeit