Petra Kretschmer geht in den Ruhestand
Die Leiterin der Telefonseelsorge des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Wolfsburg-Wittingen, Petra Kretschmer, wurde am 29. August in den Ruhestand verabschiedet. Sie leitete die Telefonseelsorge seit Oktober 2011. „Einsamkeit, Leiden, Zukunftssorgen und oft auch das Thema Suizid begegnen mir und den Ehrenamtlichen in der Telefonseelsorge“, sagte die Theologin. Das Team der Telefonseelsorge in Wolfsburg habe im Jahr 2020 11.240 Anrufe verzeichnet, rein rechnerisch sei-en das 31 Anrufe täglich. „Und täglich heißt: 365 Tage im Jahr – Tag und Nacht.“
Menschen, die bei der Telefonseelsorge anrufen, seien die Experten ihrer Lebenssituation, nicht die Beratenden. „Als Seelsorger:innen entwickeln wir gemeinsam mit den Hilfesuchenden in ihrer seelischen Not neue Wege zu der von ihnen selbst angestrebten Lösung und schauen gemeinsam, ob und wie diese Wege realis-tischerweise im Alltag umgesetzt werden können.“
Seelsorge am Telefon ist nach wie vor wichtig, die Kommunikation in der Mail- und Chatseelsorge gewinne allerdings zunehmend an Bedeutung. „Es ist auch eine Frage des Alters, die 15 – 39-jährigen kommen zunehmend online zu uns“, hat die Theologin Kretschmer während der Pandemiezeit erfah-ren. Online-Beratung funktioniere anders. „Das erfordert neue, zusätzliche Kompetenzen für die Aus- und Weiterbildung und auch für die SupervisorInnen.“ Deshalb werde sie – Ruhestand hin oder her – ab November eine Ausbildung für Interessierte anbieten, um hier die nötigen Qualifikationen zu vermit-teln.
Die Bedeutung der Wolfsburger Telefonseelsorge wird nicht nur von den Hilfesuchenden anerkannt und wertgeschätzt. „Die Telefonseelsorge ist eine der ganz wichtigen sozialen Einrichtungen unserer Stadt, die unschätzbare Dienste für die Menschen leistet. Rund ein Jahrzehnt hat Frau Kretschmer diese Einrichtung mit viel Herzblut geleitet und geprägt“, sagte der Wolfsburger Oberbürgermeister Klaus Mohrs. „Für Ihre großartige Leistung in der Telefonseelsorge an der Spitze dieses tollen Teams von Ehrenamtlichen bedanke ich mich im Namen der Stadt Wolfsburg ganz herzlich.“
Auch der stellvertretende Superintendent des Kirchenkreises Wolfsburg-Wittingen, Pastor Wolfram Bach, bedankte sich ausdrücklich. „Die Telefonseelsorge in Wolfsburg ist gut aufgestellt. Das ist zu einem großen Teil der beharrlichen Arbeit von Petra Kretschmer zu verdanken.“ Sie habe immer wieder neu ehrenamtlich Mitarbeitende geworben und fortgebildet und sie dann in ihrer Arbeit unterstützt und begleitet. „Gerade in der Zeit der Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig das offene und niederschwelli-ge Angebot der Telefonseelsorge ist“, bedankte sich Bach im Namen des Kirchenkreises bei Petra Kretschmer.