Fröhliche Kinder aus Tschernobyl zu Gast im Kirchenkreis

Fröhliche Kinder aus Tschernobyl zu Gast im Kirchenkreis

Zu Gast in Äthiopien

14. Februar 2020

"Drei Mahlzeiten am Tag nicht selbstverständlich"

Sieben Delegierte unseres Kirchenkreises waren im Januar zu Gast in Äthiopien, bei der Süd-Zentral-Synode der Mekane Jesus Kirche. Eine evangelische Kirche, die 1959 gegründet wurde und in ihren Ursprüngen auf die Missionsarbeit von Amerikanern, Finnen und Deutschen zurückgeht.

Peter Placke, Pastor in Hehlingen und Vorsitzender des Partnerschafts- und Missionsausschusses im Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen, hat zehn Jahre für die Süd-Zentral-Synode gearbeitet. „Als ich 2003 nach Deutschland zurückkam, hatte die Süd-Zentral-Synode 1,5 Millionen Mitglieder, heute sind es 10 Millionen bei einer Gesamtbevölkerung von 100 Millionen Menschen“, erklärt Placke den enormen Wachstum dieser evangelischen Kirche, einer der weltweit am stärksten wachsenden lutherischen Kirchen.

„Dort sind die Kirchen voll von Spiritualität!“ Placke wünscht sich, dass auch wir hier in Deutschland davon ein gutes Stück wiederfinden. „Unsere Kirchenpartnerschaft ist auch dazu gedacht, dass wir über unseren Tellerrand schauen und die Verbundenheit im gemeinsamen Glauben erkennen.“ Der Besuch in Äthiopien habe bei ihm Dankbarkeit ausgelöst. „Wir sind auf vielen Ebenen satt, vielleicht fragen wir deshalb nicht mehr nach Gott?“

Dankbarkeit ist ein Thema, dass auch Ann-Linn bewegt. „Abends in ein sauberes Bett zu gehen, ist toll. Und keine Spinnen im Zimmer zu haben auch“, findet die 15-jährige Gymnasiastin. Gemeinsam mit ihrer Großmutter Anne Zachow, die stellvertretende Vorsitzende der Kirchenkreissynode ist, war sie als Delegierte in Äthiopien. „Den Menschen dort geht es nicht so gut wie uns, vielleicht glauben sie deshalb. Ich kann mich auf meine Eltern und deren Jobs verlassen.“

"Ich möchte, dass etwas Gutes wächst"

„Not lehrt beten, da ist schon was dran“, führt Anne Zachow die Überlegung ihrer Enkelin weiter. Jeder dritte Mensch in Äthiopien lebt unterhalb der absoluten Armutsgrenze. „Drei Mahlzeiten am Tag sind keine Selbstverständlichkeit.“ Es brauche Bildung – und Frauen, meint Zachow, die auch für die Bingo-Stiftung seit vielen Jahren im Bereich der Entwicklungshilfe engagiert ist. „Ich bin keine Emanze, aber ohne Frauen läuft nichts in der Entwicklungshilfe.“ Damit steht sie nicht allein, auch Initiativen, die Mikrokredite vergeben, wissen das.

„Ich möchte, dass etwas Gutes wächst für unser Partnerschaftsland, auch wenn wir dort keine großen Projekte durchführen können.“ Eine Theologiestudentin unterstützt der Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen zurzeit. „Wir möchten gern ein zweites Stipendium für eine Studentin vergeben, das werden wir weiter diskutieren und nach Möglichkeiten dafür suchen.“ Es brauche vor allem weibliche Seelsorgerinnen in der Mekane-Jesus-Kirche. „Nach wie vor gibt es weibliche Genitalverstümmelung, Gleichberechtigung ist nicht wie bei uns gesetzlich verankert. Frauen haben keine Chancen, sich zu entfalten.

Auch Peter Placke möchte die Frauen fördern. „Sie predigen anders als Männer, femininer Geist ist positiv.“ Die Mekane-Jesus-Kirche ordiniert Frauen, die Gemeinden schicken geeignete Kandidatinnen sogar ins Studium, wenn sie sich das leisten können. „Die Gemeinden dort wachsen aus dem Boden, wenn die Kirche zu voll wird, bauen sie die nächste. Hier muss ich meinen Konfirmandinnen und Konfirmanden überhaupt erst mal wieder beibringen, zu beten und zu singen.“

"Ich wollte die Liebe Gottes predigen"

Gottvertrauen fehle uns und sei dort an der Tagesordnung. „Die neue Kirche soll 8 Millionen Birr kosten, 200tausend sind zusammen, dann fangen sie an zu bauen. Wir würden doch sagen: Das geht nicht!“ Dass es vielleicht doch gehen kann, macht der Theologe mit seiner eigenen Biografie deutlich. „Ich wollte die Liebe Gottes predigen und hatte nicht mal einen Hauptabschluss.“ Sein Umfeld reagierte mit Unverständnis, er werde sich noch umgucken, hieß es damals. „Und, was bin ich geworden? Pastor.“

Frauke Josuweit / Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen

... Menschen - Themen - Orte

Unterstützung für Äthiopien

Anne Zachow wünscht sich künftig statt Geschenken Spenden für Äthiopien. „Blumenvasen habe ich reichlich und Kerzenständer brauche ich auch nicht noch mehr.“ Wenn auch Ihre Schränke gefüllt sind und Sie unsere gemeinsame äthiopische Partnerkirche unterstützen möchten, freuen wir uns!

IBAN DE20 2695 1311 0025 6020 04, Konto des Kirchenamtes in Gifhorn, bei der Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg, Stichwort "Äthiopien"

Wir möchten Ihnen mehr berichten

Sonja Hertwich (Hehlingen), Regine Müller (Hasenwinkel) Anne Zachow (Heiligendorf),  Ann-Linn Zachow (Heiligendorf), Jörg-Wilhelm Meier (Knesebeck), Peter Placke (Hehlingen) und Superintendent Christian Berndt waren in Äthiopien. 11 Tage mit vielfältigen und intensiven Eindrücken hat unsere Kirchenkreisdelegation im Reisegepäck.

Sie sind herzlich eingeladen, daran teilzuhaben. Mit Gottesdiensten, Vorträgen oder Gesprächsrunden. Sprechen Sie die Delegierten an!

Pastor Peter Placke
peter.placke@evlka.de

Superintendent
Christian Berndt

Tel. 0 53 61 89 33 380
sup.wolfsburg-wittingen@evlka.de