David Owedraogo zeigt auf die bunten Plastikeimer vor sich: Dort lagern die einzelnen Bestandteile des Düngers. „Wie sorgen wir dafür, dass unsere Gemüsepflanzen gut gedeihen?“, fragt der Kursleiter. Er öffnet das größte Plastikfass, winkt Martine Kabore, eine seiner Schülerinnen, heran. Mit einem Spaten schaufelt die 30-jährige Bäuerin trockenen Kuhdung in einen leeren Eimer, schippt etwa die gleiche Menge Pflanzenreste darauf und je zwei Kellen voll mit Erde und Asche. Ihre Sitznachbarin kippt langsam Wasser dazu. „Wir müssen jetzt zwei Wochen lang jeden Tag zehn Minuten umrühren. Dann ist der Dünger fertig. “
Ein Jahr ist es her, dass der Dorfvorsteher bei der wöchentlichen Versammlung verkündete, es soll im Ort ein Ausbildungszentrum gebaut werden. Der erste Kurs der Hilfsorganisation ODE werde bald beginnen, dort könne man lernen, in der Trockenzeit einen Gemüsegarten anzulegen. Mit den Erträgen sollen die Dorfbewohner:innen ihre Familien ernähren und dazu noch etwas hinzuverdienen. Martine Kabore wusste sofort: Die Ausbildung ist ihre Chance. Die Ernte war mager, seit Jahren schon hatte ihre Familie für Notfälle nichts zurücklegen können. Bald würden sie wieder nur zweimal am Tag essen können.
Am Ende des letzten Ausbildungstages bringen Martine und die anderen Frauen auf dem Gemeinschaftsfeld Saatgut aus. Gießwasser haben die Frauen genug dank eines Brunnens, den die ODE-Mitarbeitenden graben ließen. In zwei Wochen werden die Zwiebel-Setzlinge groß genug sein, die Frauen werden sie auf ihrem Acker pflanzen können. Auch der Dünger wird dann einsatzbereit bereit.