Am Mittwoch dieser Woche wurden in Halle zwei Menschen von einem Attentäter ermordet. Zuvor hatte er versucht, eine Synagoge zu stürmen. Die Menschen, die zu dieser Zeit in der Synagoge das jüdische Versöhnungsfest feierten, sollten die ersten Opfer des Mörders sein. Nur zufällige Umstände haben hier ein weiteres Blutvergießen verhindert.
Als Mitglieder des Abrahamforums Wolfsburg sind wir entsetzt über diesen antisemitischen Mordanschlag. Unser Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Angehörigen. Unsere Sorge gilt den jüdischen Gemeinden und allen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern im ganzen Land. Angesichts eines mörderischen Antisemitismus sind alle Demokratinnen und Demokraten zur Solidarität mit den Angegriffenen aufgerufen. Unsere Zivilgesellschaft muss aufwachen und die Gefahren des Antisemitismus noch viel ernster nehmen als bisher.
Auch hier in Wolfsburg gibt es jüdische Gemeinden, sie sind unsere Nachbarn und Glaubensgeschwister. Ihre Sicherheit liegt uns am Herzen. Sicherheit für jüdische und muslimische Gemeinden ist nicht nur eine Frage von Polizei und Justiz, sondern eine Aufgabe für alle Bürgerinnen und Bürger in dieser Stadt.
Es erschüttert uns, dass immer wieder Menschen, die sich in Synagogen, Moscheen und Kirchen zum Gottesdienst versammeln, zum Ziel von Mördern werden. Christchurch, Sri Lanka, Halle – eine Spur der Gewalt gegen Religionsgemeinschaften durchzieht das Jahr 2019. Wir rufen alle Mitmenschen in Wolfsburg auf, sich gemeinsam mit den Gläubigen für den Frieden einzusetzen und der politischen und rassistischen Gewalt in unserer Gesellschaft entgegenzutreten.
Abrahamforum Wolfsburg
Deniz Benli, Dr. Ulrich Lincoln, Dimitri Tukuser (Sprecherkreis)
Das Abrahamforum ist ein Zusammenschluss von jüdischen, christlichen und muslimischen Gemeinden in Wolfsburg.