- ist Ansprechpartner für die Belange der Menschen im Zusammenhang mit ihrer Arbeit, unabhängig und ergänzend zu allen bestehende Einrichtungen
- ist ein kirchlicher Dienst im Kirchenkreis für die Menschen ohne Ansehen der Person, Nationalität oder Zugehörigkeit zu einer Glaubensrichtung
- ist auf vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen kirchlichen, religiösen und nicht religiös gebundenen Einrichtungen, denen das Wohl der Menschen am Herzen liegt, angewiesen
- sucht neue Perspektiven: sie will den Bezug des einzelnen Menschen auch jenseits seiner betrieblichen Funktion und seines gesellschaftlichen Ranges zum Ganzen und zum Wert der Schöpfung in den Blick nehmen.
Was will Industrieseelsorge?
Industrieseelsorge will möglichst nah bei den Menschen sein. Arbeit ist eine wesentliche Quelle von Erfüllung, Glück, Anerkennung und Lebensfreude, nicht nur Broterwerb. Erfolgserlebnisse bei der Arbeit bauen auf, schaffen Befriedigung und stiften nachhaltig Sinn. Ich bin Teil eines großen Ganzen, kann meine Möglichkeiten ausschöpfen und im Team über meine Grenzen hinauswachsen. Leidensdruck beginnt dort, wo Störungen in meiner Beziehung zur Arbeit auftreten; nicht erst dann, wenn meine Arbeitskraft eingeschränkt ist oder, wenn ich aus dem Prozess menschlicher Teilhabe am produktiven Geschehen herausgefallen bin bzw. herauszufallen drohe.
Industrieseelsorge will geschützte Räume zum Reden und zum Zuhören bieten, will, wo nötig, Menschen auch bei ihrer Arbeit aufsuchen und ggf. Lösungsansätze erarbeiten. Dabei kommt es nicht auf Funktion oder Position der Menschen in ihrem Unternehmen oder auf gesellschaftlichen Rang an, auch nicht auf Nationalität, Religion oder Weltanschauung.
Die neu eingerichtete Industrieseelsorge im Kirchenkreis will Vorhandenes ergänzen und verstärken. Sie kooperiert dabei eng mit den Kirchengemeinden und kirchlichen und nicht-kirchlichen Einrichtungen vor Ort.
Warum Industrieseelsorge?
Kirche ist ansprechbar für die Menschen im Zusammenhang mit ihrer Arbeit. Religion findet mitten im Leben, im Hier und Jetzt statt. Glaube ist kein Rückzugsfeld für Ewiggestrige und Jenseitsfanatiker.Christlicher Glaube ist heute mehr gefragt ist denn je; er bewährt sich bei der Arbeit als einem wesentlichen Teil des Lebens. Menschen werden nicht nur getauft, um einmal konfirmiert, vielleicht kirchlich getraut und dann – wenn das Leben vorbei ist – anständig beerdigt zu werden. Christlicher Glaube ist mehr.
Arbeit geht nicht ohne Kirche, ohne den Bezug zum nicht sichtbaren Kern der Dinge, zum Leben in seiner Ganzheit, zu dem, was uns alle angeht. Leben ist Geschenk; Gelingen und Erfolg bei der Arbeit ist nicht allein das Ergebnis von menschenmöglicher Machbarkeit und planvollem Handeln. Ein gutes Gelingen hängt von dem ab, der das Leben ins Dasein gerufen hat.
Arbeit macht uns zu Teilhabern am gesamten Schöpfungsprozess, nicht nur des Unternehmens, für das wir tätig sind, das wir als unseren Arbeitgeber kennen, wahrnehmen und schätzen. Meine Arbeit findet in einem übergeordneten Zusammenhang statt, sie ist mein Beitrag ans Ganze der Gesellschaft, ans Ganze der Schöpfung. Arbeit hat ihren Wert in der Schöpfung, nicht nur in der Wertschöpfung des mich beschäftigenden Unternehmens.Ich bewege mich in einem Spannungsfeld von Solidarität, Freiheit und Verantwortung und bin auf Vertrauen angewiesen.