Kinder der Welt

Wie ein Musikprojekt Kinderrechte stark machen will

Manche laut, manche leise, selbstbewusst und schüchtern, zart und kräftig – im Projektchor an der Evangelischen Waldschule Eichelkamp in Wolfsburg finden alle ihren Platz. Und wenn dann die gut 30 Mädchen und Jungen der vierten Klassen gemeinsam ‚We are the world‘ singen, den Kultsong aus den 1980ern, ist das ein richtiger Gänsehautmoment. Die Idee kommt von Malaika Lehner, Musiklehrerin an der Waldschule. „Wir wollten innerhalb einer Projektwoche mit Kindern ein Friedenslied komponieren. Das heißt: Texten, Melodie schreiben, das Lied mit allen einüben, es aufnehmen, eine Choreografie dazu entwickeln und es zum Ende der Projektwoche aufführen.“ Eigentlich kaum zu schaffen, aber: Es hat geklappt. „Und dann waren wir infiziert und die Kinder auch.“

Die Projektwoche ‚Klar für Frieden‘ ist zweieinhalb Jahre her, seither haben die Musiklehrenden der Eichelkampschule Malaika Lehner und Volker Schlag nicht nur weitere Lieder mit den Dritt- und Viertklässler:innen geschrieben und komponiert. Sie haben mit den sechs besten Liedern ein Album aufgenommen und das wird am 14. März 2025 weltweit veröffentlicht. Es geht um die Themen, die Kindern wichtig sind, Freundschaft, Frieden, Kinderrechte, erzählt Schlag. „Es gibt zurzeit einige wenige Erwachsene, die gerade die ganze Welt durcheinanderbringen. Und niemand fragt die Kinder, ob die das wollen, ob sie das gut finden.“ Die müssten, so Schlag, das alles ausbaden, was wir jetzt hinterlassen.

„Kinder, war das Lied schön! Ihr seid einfach toll!“, begeistert sich Anja Gläsner-Weitkamp in der extra für die Reporter arrangierten Vorpremiere. Die 52jährige Schulleiterin hat das Projekt von Anfang unterstützt und den Musiker:innen Malaika Lehner und Volker Schlag freie Hand gelassen. „Es war und ist für alle Kinder was dabei. Und das ist genau, wie wir hier Schule machen. Wir gucken auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder. Es geht nicht um Gleichschritt für alle zur gleichen Zeit, sondern jeder arbeitet in seinem Tempo.“ Das ist etwas, was auch das von Lehner und Schlag entwickelte Musikunterrichtskonzept ‚Großwerden mit Musik‘ lebt und möglich macht. „Einige Kinder waren anfangs sehr zurückhaltend, haben sich nicht so viel getraut wie andere.“ 

Wer nicht singen wollte, konnte texten oder bei der Tontechnik mitmachen. Viele haben dann später doch gesagt: ‚Ich möchte es mal probieren‘. Anja Gläsner-Weitkamp erinnert sich an ein zartes, zurückhaltendes Mädchen mit leiser Stimme. „Mir kommen jetzt noch die Tränen, wenn ich an ihr Solo denke."